Private Reserve stellt seit 1998 Tinten her. Sie stammen aus Zionsville, Indiana, USA. Ich kenne diese Tinten, vor allem auch die Midnight Blues, seit mehr als 10 Jahren und habe diese früher sehr gerne eingesetzt. In der Zeit waren hochgesättigte und sanft laufende Tinten noch nicht so üblich. Ersten Kontakt mit solchen bekam man durch die Parker Penman, die mit ihren wasserfesten Tinten einem die ganzen Hände verschmierten.
In den letzten Jahren habe ich diese Tinten nicht mehr verwendet, weil mich die Neigung zum Kleben (auf der Feder) und zum breiten Lauf nicht mehr akzeptabel erschienen.
Mit einem solchen Abstand fällt es aber manchmal leicht, sich dem Thema neu zu nähern. Und da ich ohnehin bestellte, wollte ich mal wieder eine sehr bekannte PR-Tinte kaufen: In diesem Falle ist es die beliebte strahlendblaue DC Supershow Blue.
Und strahlend ist sie in der Tat, die wasserlösliche hochgesättigte Mittelblau. Im Scan strahlt sie noch mehr, aber sie hat schon was! Was mir an den PR früher gefallen hat, war der reine Farbton. So ist es auch hier. Keine Verfärbung in eine bestimmte Richtung. Kein Rot oder Grün, das stört. Man sieht den guten Fluß schon beim so wichtigen Ausstrich. Aber die Farbe wird nach rechts heller, ein horrendes Maß an Sättigung ist das erfreulicherweise nicht.
Nicht so einfach ist das bei der feinen und sensitiven Platinum-F-Feder in meinem Chartres Bleu. Er mag nicht alle Tinten! Hier paßt es ganz gut. Ein bißchen lebendige Schattierung ist auch da. Aber insgesamt schon eine WOW-Farbe. Mir gefällt sie sehr gut und ich werde weitere Federn probieren. Die Tinte läuft recht schmal und drückt nicht durch. Sie hat keine Wasserfestigkeit und keine Fiederung.
Ein guter Test ist immer mit meinem Brunnen-Kalender möglich. Die Tinte steht schmal und sicher, drückt nicht durch und macht einen strahlenden Eindruck. Die Schrift wird durch diese Stabilität scharf und zerläuft nicht.
Nachtrag vom 20.6.15:
Mit dem M805 und seinem kräftigen Fluß sieht das wie oben aus mit einer formal sehr feinen Feder. Natürlich ist das keine richtige EF-Feder, die Pelikan da anbietet. Aber die PR läuft schon recht breit und auch matschig. Das sollte man bei hochgesättigten Tinten immer bedenken. Da paßt nicht jede Feder.
Wichtige Charakteristika:
Zusammenfassende Beurteilung:
Quellen:
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Tristan J (Montag, 19 Februar 2024 22:38)
Ich habe das 2018 DC Supershow Blue von Monteverde (was glaube ich die gleiche Rezeptur haben soll) und ich war anfangs auch total angetan von der fantastischen Farbe aber danach umso enttäuschter, dass es sich auf meinem Papier der Wahl (Oxford 90g/qm) so schlecht verhält: nicht nur das Durchscheinen, sondern auch durchbluten und damit einhergehend feathering haben mich gezwungen Tinte zu wechseln.
Ich habe dann einen zweiten Versuch mit der Private Reserve DC Electric Blue gemacht und hatte haargenau das selbe Trauerspiel.
Das abstruseste ist, dass die Tinten nicht zu zeichnen scheinen. Wenn ich meinen Fibger auf eine Stelle drücke die ich vor einem halben Jahr geschrieben habe, dann kann man auf der Fingerkuppe lesen was auf dem Papier steht (in Spiegelschrift).
Jetzt benutze ich die Montblanc Midnight Blue und habe kein einziges dieser Probleme.
Hat jemand Tipps für satte Blaue Tinten die sich so benehmen wie ich da gerne hätte?