Tintenbetrachtung: Noodler´s Zhivago (meine erste Noodler´s)

Meine erste Noodler´s-Tinte. Ich habe mich in die "Dunkeldreckiggrünen" verkuckt und wollte es auch mal mit diesen Tinten aus USA probieren. Nathan Tardif hat eine unwahrscheinlich große Zahl von Tinten im Abgebot mit unterschiedlichen Eigenschaften bzgl. Dokumentenechtheit. Und diese Farben.

Rolf Thiel vom missing-pen hat mir diese Tinte geschickt. Sie traf sorgfältig verpackt ein und aus der Noodler´s-typischen Standardverpackung mit gemalten maritimen Motiven packt man die typische 3-Unzen-Flasche (90 ml) aus, die randvoll mit Tinte gefüllt ist. Also Vorsicht!

Nathan vertritt die berechtigte Meinung, daß der Kunde Tinte kaufen möchte und keinen Tintenflacon und so muß der Tintenbehälter preisgünstig und einfach sein, um zur Not bei einer Preissteigerung den Produzente wechseln zu können.

Preiswert soll die Tinte sein. Es werden in kompakter Form 90 ml an Tinte geboten. Natürlich erfüllt die dunkle Flasche mit ihrer Kunststoffkappe ihre ureigene Aufgabe perfekt und es tropft auch nichts. Das ist entscheidend. Hilfen bei der Füllung findet man nicht. Ich finde, eine konsequente Umsetzung der Noodler´s-Idee. Ziel: "Best Ink for the Buck". Also geringste Preise am Markt (bezogen auf die USA natürlich).Hier kosten die 90 ml 16,90 Euro.

Gefüllt habe ich derzeit in einen Lamy 2000 F und einen Pelikan 400 NN EF. Da sieht man schon die Farbsättigung, Shading, Randschärfe etc. sehr gut. Breite Federn werden folgen, wenn ich mein Füllerarsenal Anfang nächste Woche wieder habe.

Die leicht aromatisch riechende Tinte ist hochgesättigt, an der Feder ein bißchen klebrig, läßt sich aber recht gut abwischen. Die Tinte fließt leicht und sehr randscharf aus der Feder. Das gilt für beide Halter. Und sie matscht nicht. Das unterscheidet sie von anderen. Fein bleibt fein. Ein wichtiger Aspekt. Die Sättigung bedingt ein geringes Shading. Keine Fiederung, kein Durchdrücken. Auf billigem Papier ändert sich nichts.

Die Farbe ist sehr dunkel, ein Schwarz mit grünen Anteilen. Das kann man durchaus auch im "Business" einsetzen.

Und jetzt kommt´s: Die Tinte zeigt hervorragende Wasserfestigkeit mit hoher Stabilität der Strukturen, nur oberflächliches Grün wird abgespült und man kann die Tinte zunächst nochm dann aber nach dem Trocknen nicht mehr verwischen. Auf glänzenderem Papier ist es auch so.

Momentan kann ich die Technologie noch nicht so richtig beurteilen, aber das sind doch besondere Eigenschaften.

Tintenfarben sind, wie immer, Geschmackssache. Mir gefällt die dunkle Grünschwarze sehr gut. Die Randschärfe ist beeindruckend und das matte Leuchten der Zhivago gefällt mir sehr gut. Die Wassereigenschaften sind sehr überzeugend, der Textmarker verschmiert aber die Schrift.

Insofern ist diese Noodler´s, wie auch andere Tinten dieses Herstellers, eine bedenkenswerte Option, zumal man sie im Internetfachhandel in Deutschland für einen, bezogen auf die 90 ml, akzeptablen Preis bekommen kann.

Aus dem Lamy 2000 ließ sie sich gut auswaschen, Langzeiterfahrungen kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht beisteuern.

Einzig der deutliche Nib-Creep (Durchkriechen der Tinte am Tintenschlitz auf die Federoberfläche) auf beiden Federn, dafür sind Noodler´s-Tinten durchaus bekannt, muß man sehen und für sich entscheiden. Mancher sieht darüber leicht hinweg, andere stört es sehr. Das kann aber auch noch Feder-abhängig unterschiedlich sein.

Im Gesamten für mich Daumen hoch.

Und danke, Rolf, für die Zusendung. Ich freue mich schon auf die weiteren Tests mit der Tinte und auf die legendäre Apache Sunset des Herstellers.

Viele Grüße an alle, die gerne mitlesen.

Thomas

Eigenschaften der Dreckiggrünen:

Die Farbunterschiede sind deutlich, wenn auch durchaus diskret. Bei der Epinard muß man beachten, daß dieser Lamy 2000 bei den Rückstrichen deutliche Fließminderungen hat und somit ein Shading entsteht, das mit einer anderen Feder wesentlich geringer ausfällt (siehe auch bei der Tintenbetrachtung der Epinard).

Wasserfestigkeit

• Zhigavo: sehr
• Jonathan Swift: etwas
• Vert Empire, Racing Green und Epinard: keine

Fließvermögen:

• Epinard, Zhivago: sehr gut
• Racing Green: gut
• J. Swift und Vert Empire: je nach Füller gut (es sind weniger gesättigte Tinten mit schönem Shading, die häufig die richtige Feder benötigen; das ist kein Malus, sondern eine Eigenschaft, daher auch keine Punktwertung!)

Shading:

• ausgeprägter bei Vert Empire, Racing Green und J. Swift
• geringer bei Epinard und der sehr gesättigten Zhivago