Im Sommer 2013 wurde öffentlich, daß Montblanc die eisengallushaltige Variante seiner Midnight Blue nicht mehr länger anbieten werde. In Zukunft würde die Patronenvariante auch im 60-ml-Faß zum Einsatz kommen. Wie die Umstatzzahlen bei der Midnight Blue waren, kann ich nicht sagen. Offenbar wollte aber Montblanc eine Trennung (optisch und preislich) in die bekannten Tinten und die neuen FOR DOCUMENTS in Blau und Schwarz auf einer anderen Basis.
Wer, wie ich, die Patronenvariante nicht kennt, war sicherlich interessiert, wie sich die neue Tinte schlägt, die sich an der Verpackung identifiziert durch einen Montblanc-Stern an einer Kartonseite. Zudem ist ein Vermerk am Kartonboden aufgebracht, der die Tinte als nicht-dokumentenecht deklariert.
Ich habe diese Tinte momenten in nur einem Montblanc 14, OM, mit dem ich seit vielen Jahren (mit einigen Erholungspausen) meine Unterschriftenmappe bediene. Dieser Halter ist nicht repräsentativ für die Eigenschaften der Tinte. Der Ebonit-Tintenleiter und die vorzügliche 18-K-Goldfeder erzeugen einen exzellenten Tintenfluß, der Tinten zum Leuchten bringt, die sonst eher ausdrucksärmer sind. Auf der anderen Seite stellt eine solche Tinte in einem alten Füller, der eine nicht so gute Kappendichtung hat, eine möglicherweise gute Wahl dar. In solchen Haltern haben eisengallushaltige Tinten eigentlich nichts verloren, kann man doch nie abschätzen, ob es nicht doch zur Eintrocknung der Tinte kommt, insbesondere, wenn der Halter doch mal z. B. über das Wochenende liegt. Vielleicht will man dem Kolben auch keine trockene Tinte zumuten, wie sie eisengallushaltige Tinten nun mal sind.
Im Folgenden sehen wir das Schriftbild mit der Montblanc-Feder. Sicherlich ist diese Schriftbild so ziemlich das Optimum, was diese Tinte erreichen kann, da der Tintenleiter und die Feder so gut sind. Man sieht keine Übersättigung, hat einen sehr guten und gleichmäßigen Tintenfluß und etwas Schattierung.
Der Grundton entspricht durchaus der vorherigen Eisengallusvariante. Man hat auch versucht, die dunkeldüsteren Einschläge zu zeigen. Der Graphit-Charakter der früheren Tinte entsteht nicht. Mehr blau, teils je nach Tintenfluß auch grau, düstere Blauschwarz-Töne.
Für Halter mit kräftigem Fluß, viele andere Klassiker kommen dafür auch in Frage, könnten für diese Tinte gut passen. Ich werde da weitere Tests machen. Sicher wird auch der Vergleich Lamy Studio EF mit beiden Tinten interessant werden.
Für den Interessierten stellt sich ja die Frage, ob man diese ja durchaus recht teure Tinte farblich und schreibtechnisch als Ersatz für die Eisengallustinte sehen kann.
Die Sättigung und der Tintenfluß sind sicher geringer, das typische Nachdunkeln und "Veredeln" der Tintenspur fehlt hier naturgemäß. Also: Nicht direkt vergleichbar, aber diese Tinte hat ihren eigenen Einsatzzweck. Es kann auch sein, daß mit manchen Haltern der Tintenfluß und somit die Farbsättigung nicht mehr ausreichen. Tinten ähnlicher Grundfarbe haben da mehr Sättigung und einen leichten Fluß wie die Conway Stewart Tavy, die Pelikan Edelstein Tanzanite, die Sailor Blueblack, um nur einige zu nennen. Die Pelikan Blauschwarz ist aber zäher im Fluß und insgesamt erheblich kritischer bei unterschiedlichen Federn. Das gilt auch für die Rohrer und Klingner "Salix" Eisengallustinte, die mittelblau ist und sehr trocken läuft. Bei der MB ist sehr schön, daß sie straff läuft und nicht in die Breite geht. Man erhält eine echte Füllhalterschrift und keine Filzstift-Spur.
Fortsetzung folgt.
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