Die J. HERBIN PERLE NOIRE ist unter den schwarzen Tinten ein Klassiker. Viele Jahre lang habe ich nicht mit schwarzen Tinten mehr geschrieben. Anläßlich einer verstärkung des Tintenflusses meines Platinum President wurde mir eine Patrone der Platinum Black beigelegt. Ich habe sie probiert und bin in diesem Halter der Schwarz treu geblieben. Etwas mehr Präsenz, d. h. mehr Tiefe hätte ich aber schon gehabt. Die Platinum läuft etwas trocken, wenn auch sehr exakt und scharf, ist aber eher ein Grauschwarz.
Es lag nahe, eine der Klassiker in Schwarz zu versuchen: die Perle Noire von Herbin. Wie ich weiß war dies die erste Tinte der Firma. Damit wurde der Ruf begründet. Ich hoffe, ich erinnere mich richtig. Jedenfalls bekommt man im folgenden Scan einen gewissen Eindruck:
Mit dem Tintenausstrich bekommt man immer viele Informationen: Die Tinte ist dunkel. hat einen diskreten Brauntouch, er aber normalerweise nicht merklich ist und läuft sehr leicht. Das spricht für ein sehr flüssiges Schreibverhalten. Und so ist es dann auch.
Schwarz und klar, kein Shading und sehr prägnant. Kein Ausbluten, kein Durchbluten. Perfekt. Und hier mit dem Moleskin-Papier, bekannt für sein immenses Fiedern bei fast allen Tinten und für das leichte Durchschlagen.
Überraschend gut und auch das Durchdrücken ist eher gering. Nun der Wassertest:
Die Tinte verschmiert, ja, aber sie verschwindet nicht. Das ist nicht Eisengallus in Reinform oder auch eine moderne Wasserfeste, aber ganz gut. Weil die Probleme dieser Tinten hat sie nicht. Und sie soll auch UV-beständig sein.
ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG:
Die Frage darf gestellt werden: Braucht man überhaupt eine schwarze Tinte? Man kann es so und so sehen. Diese ist schwarz, unkompliziert, schön und praktisch. Mehr braucht eigentlich kaum jemand. Oder man stellt auf die problemlose relative Resistenz ab, ohne sich mit Eisengallus oder auch mit modernen Wasserfesten rumzuärgern (Verstopfung, Korrosion, Flußprobleme bei den Eisengallustinten oder Verfärbung, Ausbluten und Durchschlagen bei den modernen Farbstofftinten). Auch die Papierempfindlichkeit ist nicht groß. Sicher, die Platinum Black läuft noch enger, aber sie hat auch weniger Fluß und hat die entschieden langweilige Farbe. Also: Wer eine solche Tinte gebrauchen kann, aus welchem Grund auch immer, bekommt mit der Perle Noire von J. Herbin einen Klassiker par excellance und zudem eine sehr funktionelle Tinte, von der ich noch nie Negatives im Langzeitgebrauch gehört habe.
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Marcus W. (Mittwoch, 03 Dezember 2014 19:54)
Hallo Thomas, danke für diesen Bericht. Auch ich mag schwarze Tinten nicht so, man kann sie aber aufgrund ihrer Resistenz schon gut gebrauchen und da kommt die Perle Noire in Frage. Ich werde sie mir mal zulegen. Viele Grüße, Marcus
Corinna H. (Sonntag, 25 April 2021 16:04)
Danke für den Bericht. Habe die Perle Noire sogar da, aber noch nicht getestet, das werde ich jetzt nachholen!
Der Grund, warum ich schreibe, ist, daß ich eine Lanze für schwarze Tinten brechen möchte.
Wenn man ein Journal führt und hier ab und zu Fotos, andere Abbildungen, Tickets, Erinnerungsstücke einklebt, die ja bunt sind, oder farbige Hervorhebungen macht oder hervorgehobene Texte (bei mir ab und zu ein kleines Gedicht oder Haiku) in Kontrastfarbe schreibt, dann ist es wunderbar, den Grundtext in schlichtem Schwarz zu haben und nicht in noch einer weiteren Farbe!
Deshalb ist Schwarz meine bevorzugte Tintenfarbe, bislang schreibe ich mit der Pilot irushizuku take-sumi, die ich super finde, aber aus Umweltgründen (Transportweg) hätte ich gerne etwas Deutsches oder Europäisches..