heute stelle ich Euch eine orangefarbene Tinte vor. Noch vor kurzem war mir nicht klar, was man mit einer orangenen anfangen sollte. Ich lerne aber dazu. Es sollte die Herbin-Tinte geprüft
werden. Mir war klar, daß dazu eine breitere Feder gehört, um mögliche Vorteile wie Strahlkraft und Schattierung hervorzuheben und die Farbe nicht so sehr ausbleichen zu lassen. Dazu habe ich mir
einen Pelikan Tradition M205 in toledorot mit einer B-Feder besorgt. Ich kann gar nicht sagen, wann ich zum letzten Mal eine B-Feder gekauft habe. Es sollte sich lohnen. Einen Halter
auzszuspülen, Orange einzufüllen und recht schnell eine Eindruck von dieser Tinte zu bekommen, das war bei der hellen Farbe nicht so einfach möglich. Wie lang da wohl noch blaue Beimengungen
gekommen wären!
Also den M205 zur Hand genommen (übrigens ein außergewöhnlich schönes und strahlendes Rot in meinen Augen), gefüllt und ausprobiert. Zuvor hatte ich die Tinte schon mal mit der Glasfeder
vorprobiert.
Nun zum Ergebnis:
1) Feder und Tinte passen optimal zusammen, die B-Feder mit leichter Elastizität und ihrem kräftigen Tintenfluß gleitet perfekt mit dieser Tinte, die viel Schattierung und somit viel Spannung
zeigt. Farbbrillanz und Schattierung haben mich sehr beeindruckt. Guter Tintenfluß, kein Durchdrücken, mit einer B-Feder sieht man in der Vergrößerung schon leichtes Zerfließen mit dem
Clairefontaine, aber bei normaler Sicht der Dinge unmerklich. Mit der Glasfeder besteht das nicht. Ist also eher dem Tintenfluß und der kugeligen Feder geschuldet als der Tinte.
2) Die Farbe ist strahlend, aber nicht aufdringlich. Sie schreit nicht. Im Scan kommt die Tinte zu kräftig heraus, in Wirklichkeit zeigt sie etwas weniger Farbsättigung und hat einen minimal
gelblichen Touch. Für meinen Geschmack ideal.
3) Den Wassertest übersteht die Tinte auf billigem Papier gut, auch auf dem glatten Clairefontaine bleibt die Schrift gut lesbar. Kompliment.
4) Ich finde schon, daß man die Glasfeder, zumindest die mir vorliegende, sehr gut einsetzen kann. Ich konnte sogar in der zweiten Zeile mit weniger Fluß und in der dritten mit etwas mehr Fluß
schreiben. Klar, daß die Schattierungen hier nicht so zum Tragen kommen, die Farbe aber gut reproduziert wird.
Zusammenfassung: Wer mit einer orangefarbenen Tinte etwas anfangen kann, für den ist die elegante Orange Indien von Herbin eine interessant Option, mir scheint das Ergebnis mit einer breiteren
Feder, vielleicht auch mit einer feineren mit üppigem Tintenfluß optimal zu sein. Auch hier gilt, wie bei Herbin durchaus üblich, daß man sich den Füller zu dieser Tinte aussuchen sollte. Ein
großartiges Schreibergebnis, das diese Tinte möglich macht, erfordert ein geeignetes Schreibzeug und nicht ungekehrt.
Ich wollte Euch dieses Schreiberlebnis nicht vorenthalten und lege am Tage noch weitere Bilder nach, die ich jetzt nicht anfertigen kann (Füller, Tintenfaß, Schrift fotografiert).
Ich hoffe, ich konnte Bekanntes auffrischen und betonen oder Interesse an einer besonderen Tinte wecken.
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