Einleitung:
Erst seit einigen Wochen kenne ich diese Tinte. Und sie macht einen außergewöhnlichen Eindruck auf mich. Es ist eine unheimlich schillernde Persönlichkeit. Zuvor hatte ich nur die Gris Nuage
probiert. Die Tinte habe ich von einem Internet-Händler.
Kurzbeurteilung:
1. Gebinde: Faß zu 30 ml; für die Èclat de Saphir werden keine Euro-Patronen (System Pelikan oder Montblanc) angeboten
2. Preis und Verfügbarkeit: Faß für 6,75 Euro (Internetpreis), ziemlich teuer mit umgerechnet 11,25 Euro pro 50 ml); bisweilen im Künsterfachbedarf und im Internet zu erhalten
3. Getestet: Faß, gekauft 7/2011
4. Faß: sehr sicherer Stand, eigenständiges und feines Aussehen; akzeptabel große Öffnung; fehlende Hilfe bei der Neige; aufgrund der geringen Füllmenge vor allem bei großen Federn später nicht
so gut zu füllen
5. Farbe: sehr strahlendes reines helleres Blau; sehr großer Wiedererkennungsfaktor durch die Mischung aus hoher Farbintensität mit geringer Sättigung; wasserlösliche Tinte
6. Sättigung: unterdurchschnittlich
7. Schattierung: stark ausgeprägt
8. Federung: keine
9. Durchbluten: in noch mäßiger Weise ja (kann bei Einsatz in Taschenkalendern stören)
10. Tintenfluß: recht unterschiedlich gut in verschiedenen Haltern, manche kommen nicht zurecht und quälen sich über das Papier, beim Lamy 2000 und MB 146 aber recht gut
11. Trocknung: durchschnittlich gut
12. Wassertest (mit ca. 2 ml Wasser aus Pipette über die Schrift): Verschwinden der Tinte
13. Tintenkiller: ohne Wirkung
14. Vergleich der Füllhalter und mit einer anderen Tinte: Der breitere und saftigere Montblanc zeigt die Potenz dieser Tinte auf. Die Tinte hat immens viel Spielraum an Farbprägnanz, Schattierung
und Differenz allein durch den Halter. Papierempfindlich ist die Tinte nicht. Der Scan ist nicht ganz überzeugend. Die Tinte knallt fast wie die Noodler´s Baystate Blue, aber die Eclat de Saphir
ist in der Realität viel vornehmer.
Dieser Vergleich mußte ja kommen: die Pelikan Edelstein Sapphire. Der Rotstich ist unverkennbar, auch hier wäßrig, luftiges Schriftbild, weniger Strahlen, aber auch sehr ausgeprägte Schattierung.
Eine ganz andere Farbausrichtung. Reine Geschmackssache. Bitte beachten, daß nur de Q-Tip-Test mit der Pelikan gemacht wurde, die Schrift am unteren Ende auch mit der Herbin. Ich mag die Herbin
von der Farbausrichtung mehr, die Pelikan ist weniger Füllhalter-empfindlich und etwas stärker gesättigt, aber im Tintenfluß auch moderat.
Zusammenfassende Beurteilung:
Eine Tinte, bei der nicht nur der persönliche Geschmack entscheidet. Für diese Tinte muß man den richtigen Halter finden. Wunderbar kann man diese Herbin-Tinten auch mit einem klassischen
Federhalter einsetzen, weil sie nicht so überziehen. In einer Zeit, in der Tintenhersteller die Pigmente nur so reinknallen und ein Rollerball-Schriftbild entsteht, eine Wohltat. Aber Vorsicht:
Mit manchen Haltern, vor allem feineren Federn, kann das eine Enttäuschung werden. Man stelle sich aber die Tinte mit einem alten Montblanc Meisterstück und OBB-Feder vor! Für mich eine der ganz
großen Blau-Persönlichkeiten, deren Potenzial man aber erst ausloten muß. Leider ist diese vornehme Tinte recht teuer.
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BWandert (Dienstag, 06 November 2012 08:58)
Hallo!
Meine derzeitige Haupttinte. Ich mag diese leuchtende Persönlichkeit. Da ich hauptsächlich mit breiten Federn (OB/Italic) schreibe, kommt diese Tinte immer gut zur Geltung.
Grüße
Ronny
Thomas von PAF (Dienstag, 06 November 2012 15:52)
Hallo Ronny. Vielen Dank für den Kommentar. Diese natürlich strahlende Tinte braucht kräftigen Fluß. Das kommt mit Deinen breiten Federn richtig gut. Sicherlich ein Juwel ohne die häßlichen Rotanteile. Freut mich, daß Dir die Eclat so gut gefällt.
Viele Grüße
Thomas