Tintenbetrachtung: Diamine Twilight

Liebe Leser!

Liebe Tintenfans!

 

Diamine-Tinten bestechen durch das immense Angebot. Um die 100 Tinten gibt es zwischenzeitlich.

 

Viele dieser Tinten, aber nicht alle, sind im 80-ml-Glas und zudem im 30-ml-Kunsttoff-Behälter verfügbar. Bezug im Inland über einen Internet-Fachhänder, daneben kann man selbstverständlich in England oder anderen europäischen Ländern fündig werden. Diese Tinte habe ich beim Edison-Kauf mitschicken lassen zusammen mit der Syrah.

 

Sehr angenehm ist es, daß Diamine mit der preisgünstigen 30-ml-Lösung einem viel Gelegenheit ermöglicht, die Vielzahl der Tinten besser kennenzulernen.

 

So sieht sie nun aus, die Twilight, zunächst im Papierausstrich. Damit kann man den Farbcharakter und den Fluß einer Tinte kennenlernen. Der Begriff Twilight für Abenddämmerung, Dämmerlicht oder Halbdunkel paßt sehr schön.

Heute ziehe ich diese erste Sichtweise vor, gerade bei Tinten mit komplexer Farbe. Die Vergleichsfarben zeigen die Farbtimbrierung der Twilight deutlich.

 

Abgrenzung zu den Dunkelblau-Schwarzen Tanzanite und Lamy Blau-Schwarz

Abgrenzung zur blaueren Midnight

 

Die Twilight hat weniger Sättigung als z. B. die Tanzanite, Blau-Schwarz mit grauen und grünen Einflüssen.

 

Jetzt kommen die Schriftbeispiele, zunächt mit einer sehr feinen Feder und Ebonit-Tintenleiter (Pelikan 400NN, EF). Darunter der Lamy 2000 Edelstahl mit EF.

 

Man sieht sofort, wie schwer sich die Tinten im Lamy tut.

Nun die Abgrenzung zur Tanzanite und Pelikan 4001 Blau-Schwarz in feinen Federn.

So langsam erkennt man mit den breiteren Federn das Potenzial diese Tinte ...

... gerade auch im Vergleich zur farblich überragenden Tanzanite.

Die Twilight wird bisweilen in die Nähe der Rohrer und Klingner Vertigris gerückt. Das ist aber eine ganz andere Tinte, eine Grüne mit Blauanteilen.

 

Der Montblanc 146 mit M-Feder zeigt, so denke ich, die Vorzüge und mögliche Nachteile deutlich auf.

 

Jetzt kommt noch der Wassertropfentest. Mit einer Pipette setze ich einen Tropfen, trockne nach 30 Sekunden ab.

 

Die Twilight ist nicht wasserfest. Auf einem saugfähigeren Papier wie billigem Kopierpapier würde mehr, auf einem glatten Clairefontaine noch weniger Tinte zurückbleiben.

 

Die Trocknungszeit ist üblich, nicht so lang wie bei manchen Grüntinten.

 

Auf den Originalen sieht man es noch besser: Die Tinte weißt ein sehr schönes Shading auf. Das unterscheidet sie im Positiven und auch im Negativen von anderen Dunkelblauen. Nachteilhaft kann sein, wenn der Fluß die intensiven Farbanteile (wie bei dem vorliegenden EF-Lamy 2000) nicht so transportieren kann.

 

Die breiteren Federn hingegen sorgen für eine Wow-Effekt. Die Tinte hat einen strahlenden, lebendigen Vintage-Charakter. Ich habe eine Wrangler-Jeans, an die mich die Farbe erinnert.

 

Bei den feinen Federn sieht man kein Matschen, bei den breiteren schon und das Fiedern könnte bei manchen Papieren schon störend sein. Das ist ein schmaler Grat. Ich finde hingegen, daß im Pelikan 400NN mit EF die Tinte sehr scharf und kontuiert bleibt und die Farbe dennoch kräftig und lebendig kommt.

 

Zur Verdeutlichung der Eigenschaften bei breiterer Feder und meinem guten Abreißblock und einem einfachen groben Papier.

Die Sailor-Tinte steht fester (unabhängig von der F-Feder)
Die Sailor-Tinte steht fester (unabhängig von der F-Feder)
Auf dem Moleskine kommt die Fiederung sehr deutlich zum Ausdruck.
Auf dem Moleskine kommt die Fiederung sehr deutlich zum Ausdruck.

 

Bei so viel Fiederung fragt man sich augenblicklich, drückt die Tinte auch so durch?

Auf Moleskine
Auf Moleskine

 

Auf meinem Abreißblock sieht man die Tinte scannerbedingt sehr stark durch, so daß ein Scan zu viel Durchbluten zeigt und somit nicht instruktiv ist.

 

Auf üblichen Papieren ist die Tinte recht gut, teils auch einmal Blutpunkte, aber im wesentlichen keine Nachteile.

Zusammenfassende Beurteilung

Heute habe ich meine Leser mit den vielen Bildern konfrontiert. Üblicherweise bemühe ichmich um eine kompakte Darstellung. Sehr schnell mußte ich aber bei der Twilight sehen, daß die Beurteilung recht schwierig ist und Vor- und Nachteile hart aufeinanderprallen. Nur in der direkten Sicht der Dinge kann der Leser für sich ableiten, ob er mit dieser an sich schönen Tinte etwas anfangen kann.

 

Sehr schnell stehen die Eigenschaften tolles Shading und hohe Brillanz bei eigenständigem Farbcharakter im Vintage-Look der Fiederung entgegen, die gerade bei den breiteren Federn papierabhängig und füllerabhängig deutlich wird.

 

Der Farbcharakter, Dunkelblau mit Grün- und Grauanteilen, variiert je nach Feder recht deutlich. Zwischen einem farblosen Grundton und herrlichem Strahlen ist alles drin.

 

Ich hoffe, die ausführliche Vorstellung dieser Diamine-Tinte hat Euch gefallen und Ihr schaut wieder rein.

 

Viele Sonntagsgrüße

Thomas

Kommentare: 1
  • #1

    Thomas von PAF (Dienstag, 25 September 2012 14:33)

    Für manchen könnte dies eine farblich interessante Sache sein, man muß nur die Fiederung und ein möglicherweise dickliches Auslaufen, so auch bei der Denim (dort stärker) einkalkulieren. Manchmal hat man aber eine (feine) Feder, die vielleicht eher trockener läuft, bei der es klappen könnte. Die Farbe hat eine Aufmerksamkeit jedenfalls verdient, wie ich meine.