Tintenbetrachtung Leserwunsch: Diamine Blue Royal

Liebe Leser,

vielen Dank, Walter, für Deine Nachricht. Ja, die Diamine Blue Royal habe ich im 30-ml-Kunststoffgebinde, optimal zum Probieren. Daneben gibt es das standfeste 80-ml-Glas ohne Hilfen bei der Tintenneige. Ich weiß nicht, warum die meisten Hersteller Tinenfässer mit recht kleinen Öffnungen anbieten, das ehrwürdige Parker-Glas ist mir da um Längen lieber. Und warum Kunststoffeinsätze für das leichte Füllen so selten sind, ist bei den heutigen Tintenpreisen auch nicht so einfach zu akzeptieren. Gerade bei großen Federn ist das besonders relevant. Man fülle mal einen 1000er Pelikan aus einem schon gut geleerten Glas.

Bei Diamine gibt es ca. 100 Tinten, darunter viele viele Blaue. Man kann sicherlich darüber streiten, ob die vielen Tinten mit bestimmten Farbvariationen das Richtige sind oder sehr natürliche Farbtöne wie bei Herbin. Das ist aber Geschmackssache.

Ganz typisch für die Diamine-Tinten ist die Kombination von hoher Sättigung, Wasserlöslichkeit bei fairer Preisgestaltung.

Solche Tinten lassen sich in der Regel sehr gut ausspülen, bei manchen sind aber sehr starke Pigmente mit hoher Haft- und Färbekraft vorhanden. Bei den Roten kenne ich das.  Bei den Blauen habe ich bisher keine Probleme gehabt. Und die Wasserlöslichkeit ist ein gutes Argument.

Die englische Tinte ist in Deutschland über den Internethandel zu beziehen.

Diese kaum riechende, wasserlösliche Hell- bis Mittelblaue ist sehr strahlend, hat eine hohe Sättigung und auch ein gewisses Shading. Als ein Königsblau würde ich das nicht bezeichnen, aber die Farbe macht einiges her und so kann man diese Tinte als eine sehr geeignete Variante zu den typischen Königsblauen ansehen.

Man muß wissen, was man sich da einhandelt. Langsames Trocknen, bedeutendes Fiedern und Durchschlagen. Bei den Hochgesättigten mangelt es ja manchmal an der Randschärfe und der Tintenstrich wird gerne breiter und vielleicht wird aus einer feinen Feder eher eine M. Der Tintenfluß ist gut bis sehr gut. Das Strahlen ist schon beeindruckend.

Unten sieht man eine feine, eine feine (aber im Strich mittlere) und eine breite Schrift, jeweils mit guten Tintenleitern. Vor allem bei mittlerem und breiterem Strich ausdrucksvolles Strahlen.

Der Wassertest: Was hat man da schon alles gelesen. Man erkennt an den beiden Papieren, oben Clairefontaine 90, ein glattes Papier und ein Papier von einem einfachen Abreißblock mit poröder Oberfläche und einfachem Einziehen der Tinten: Natürlich ist das keine wasserfeste Tinte, auf dem glatteren Papier wird das ganz eindeutig, die R&K Königsblau natürlich auch nicht. Man sieht auch die deutlichen Farbunterschiede.

Den Textmarker-Test mit Pelikan Textmarker 490 nehme ich nicht so ernst. Normalerweise wird man da keinen Textmarker verwenden, auch wenn es hier sehr gute Tinten gibt wie R&K "Salix". Die Diamine verschmiert, die R&K dünnt farblich etwas aus. Sieht sicher besser aus.

Unten ein Eintrag in meinem Brunnen-Kalender, der durchaus Fiederung und vor allem das Durchdrücken erleichtert. Randscharfe Tinten kann man aber hier bestens erkennen. Eine Eisengallustinte ist hier absolut scharf. Und das kommt der Schrift zugute.

Eine sehr strahlende, wasserlösliche hellere Mittelblautinte von Diamine, die durch die Fiederung direkt und über eine Schriftverbreiterung zur Matschigkeit neigt. Sie drückt auch stärker durch, was ein Argument sein kann. Ansonsten kann man eine unproblematische Diamine-Tinte erwarten mit einem sehr fairen Preis, die aber meist bestellt werden muß und man dann die Versandkosten einkalkulieren oder im Paket bestellen muß.

Ich hoffe, die Betrachtung war ein bißchen aufschlußreich.

Viele Grüße

Euer Thomas