de Atramentis Grüntee-Tinte

Herr Jansen, Chef der Tintenmanufaktur de Atramentis im Westerwald, bot anläßlich einer Anfrage an, mir Tinten zum Testen zu schicken. Ich habe eine kleine Auswahl (Tintenproben) gemeint. Er schickte mir heute aber Tinten den bekannt herrlichen Gläsern zu 35 ml.

Er hat mir Tinten zur Verfügung gestellt, die ich im Verlauf vorstellen möchte. Dazu brauche ich naturgemäß etwas Zeit und ich habe mir als Erstes die Dufttinte "Grüntee" angesehen, wie sie auch nach China exportiert wird und dort sehr gut ankommt.

Bei der Gelegenheit: ganz herlichen Dank, Herr Jansen, für die kostenlosen Tinten. Letztlich dient diese Möglichkeit auch ganz wesentlich dazu, dem interessierten Leser eine erweiterte Tintenauswahl zur Verfügung zu stellen. Also: keine Werbung, sondern ein ganz besonderer Service, der uns allen dient.

Ein erster Ausstrich, der meiner Meinung nach immer sehr ausdrucksstark ist und die Farbe gut charakterisiert je nach Intensität des Tintenauftrags. Das ist bei den Federn ja auch so. Man kann also die Farbstärke und -variation recht gut erkennen und die Tinte ist nicht übersättigt. Tintenausstriche, eine gute Methode, Tinten daszustellen. Neben Schriftproben natürlich ...

Man muß aber aufpassen. Ein Scanner, zumal kein Profigerät und auch nicht von einem solchen Profi bedient, hat immer auch Farbabweichungen. Daher ist eine Schriftprobe unerläßlich. Eventuell müssen auch Fotos hinzukommen.

Bei diesem Ausstrich ist die Tinte etwas zu hoch gesättigt und hat einen stärkeren Dunkelgrünblau-Einschlag. Was man aber gut sehen kann, ist das zu erwartende gue Shading der Tinte. Das gefällt mir immer an Tinten, wenn sie keinen Filzstifteffekt zeigen. Übersättigte farbige Tinten sind immer nur auf den ersten Blick so richtig schön. Bei schwarzen Tinten mag das Pechschwarze ja etwas ganz Besonderes sein. Aber eine Farbtinte lebt auch vom Wechselspiel der Farbnuancen. Zudem wird das Schriftbild deutlich individueller je nach Feder, Schriftbreite und Tintenfluß. Wenn ich z. B. meine beiden Lamy 2000, F vergleiche: Beide haben unterschiedliche Federstärken und differenten Tintenfluß.

So, das war´s für´s Erste.

So wird die Tinten nach China verkauft:

Die Tinte muß ich mir nun genau ansehen und werde über die Schriftproben in Wort und Bild berichten. Bei der Auswahl habe ich mich konzentriert auf Lieblingsfarben von mir: Und da gehören Dunkelgrüne und "Dreckiggrüne" sicher dazu.

Viele Grüße

Thomas

19.2.13:

So nun meine Einschätzung.

Eine wasserlösliche Tinte

mit gutem Shading

und mittelgradiger Sättigung

und sehr gutem Tintenfluß

Aufgrund des sehr leichten Flusses gibt es, wie bei grünen Tinten durchaus regelhaft, zu papierabhängigem Fiedern und teils auch Durchbluten. Das ist aber bei den Grünen durchaus ein gewisser Gruppeneffekt. Wer diese Tinte mag, wird sich darauf einstellen können und durch Feder- oder Papierwahl gegensteuern. Ein Killerkriterium sollte dies nicht sein.

Farbe: ein leicht dreckiges Mittelgrün mit gelblichen Akzenten, etwas mattiert und daher frisch und nicht zu dominant. Kann auf cremefarbenem Papier sehr gut sein.

Die Tinte ist eine Dufttinte, die aromatisch, angenehm und durchaus nach Tee riecht.

Eine wirkliche Entdeckung für mich! Ich freue mich ja über jede neu entdeckte Tinte aus dem etwas dreckig grünen Bereich.

Mit der eher etwas breiter schreibenden F-Stahlfeder von Bock in diesem Visconti Rembrandt ist es eine sehr glückliche Kombination. Diese Tinte verträgt auch Breite, da sie nicht klotzig aufträgt und immer eine gewisse Leichtigkeit behält. Wenn man damit wirklich fein schreiben möchte, sollte man aber seine sehr feinen Halter ausprobieren.

Bitte beachten, daß es für den Scanner heute sehr schwer war. Die Tinte sieht fast wie die Herbintinte Vert Empire aus, obwohl sie heller, matter und gelblicher ist. Das bitte bedenken, um einen Fehlkauf zu vermeiden. Evtl. auch andere Scans heranziehen.

Thomas