Platinum Curidas

Wie gut ist der andere "Capless"?

Oben: Platinum Curidas; unten: Pilot Capless
Oben: Platinum Curidas; unten: Pilot Capless

Einleitung:

2020 stellte die japanische Schreibgerätemarke aus Tokio ihre eigene Entwicklung eines "Capless"-Füllhalters vor. Zur Erinnerung: Pilot brachte den Capless (oder im Amerikanischen als Namiki Vanishing Point) 1964 auf den Markt. Zwischenzeitlich hatte man den Halter erheblich verändert (Metall-Körper, anderes Design). Er blieb ein Schreibgerät im hochwertigen Bereich mit einer 14-Karat-Massiv-Goldfeder.

 

Lustigerweise zeigt Platinum den 1965 vorgestellten eigenen Entwurf "Knock", der dem Capless sehr ähnelt und der Quellen zufolge aufgrund Pilots Intervention zurückgezogen werden mußte. 

 

Lamy versucht sich auch an einem eigenen Entwurf, den Dialog 2 mit einem anderen Verschlußmechanismus (Kugel statt Kappe). 

 

Platinum ist eine recht eigenwillige Marke. Ganz wesentlich fokussiert man hier auf die Praktikabilität neben einige besonderen Modellen wie Izumo oder auch die Celluloid-Ausführungen des 3776 Century. Eigenwillig bleibt auch die Aufteilung President und 3776 Century, der technisch aufwendiger ist. Im Design sind sie hingegen mit ihrer Zigarrenform ebenso wie ihre japanischen Konkurrenten von Sailor und Pilot sehr konservativ unterwegs. Daneben gibt es sehr preiswerte, praktische Modelle wie den Preppy oder auch etwas teurere Modelle wie den Procyon. Besonders ist auch die Auswahl an selbstproduzierten Tinten. Das führte aber zu weit. 


Beurteilung des Curidas:

Es ist ein Kunststoff-Schreibgerät (PMMA) in fünf (teil-) transparenten Ausführungen (prism crystal - graphite smoke - urban green - abbyss blue - gran red). Der entfernbare Clip besteht aus verchromtem Messing). Die kleine Feder besteht aus Edelstahl und wird in EF-F-M angeboten. Eine blauschwarze Tintenpatrone eigener Machart ist beigelegt. 

Der lange Druckknopf setzt die Feder aus einer Kunststoff-Klappe frei. Die Feder wird an der inneren Wandung des Griffstückes durch ein Kunststoffmaterial versiegelt (Elastomer).

Die Handhabung solcher spezieller Schreibgeräte ist individuell zu beurteilen, den eines stört der Clip, dem anderen ist er zu dick usw. 

Die Feder ist rigide und in F sehr fein, die EF noch wesentlich feiner, aber auch im Tintenfluß schwächer. Bei dieser eisengallushaltigen Tinte ist die Brillanz der Tintenfarbe sehr stark vom Tintenfluß abhängig. In der Hinsicht ist die sehr feine F die für mich bessere Wahl. 

Ich selber empfinde den Curidas im Handling angenehm, die Klappen-Abdichtung funktioniert gut. Nach 6-8 Wochen jedoch (mit einer Patrone) wurde der Tintenlfuß schwächer, um nach der Reinigung wieder gut zu funktionieren.

Die Entfernung der "Innereien" ist aufwendiger als beim Capless, aber nicht unmöglich. Eine Beschreibung liegt bei und man hat es rasch verstanden.

Man gewinnt auch nicht den Eindruck, der Mechanismus würde auseinanderbrechen,

In der Anfangsphase wurden Risse im Tintenleiter beschrieben, nach vielen Monaten habe ich keine Probleme mit dem Curidas.

Hier noch die Dimensionen aus der Webseite des Herstellers:

"153 mm (full length) x 13.8 mm (max. diameter); weight: 24.0 g"

 

Aktuell liegen die Preise in Deutschland je nach Modell und Angebot bei unter 50 EUR bis ca. 80 EUR. 


Pro und contra:

  • Ein praktischer Füllhalter, der aus einfachen Materialien gefertigt ist und bisher keine Schäden aufweist.
  • Rigide Stahlfeder mit feinen Federstärken für viele Einsatzzwecke
  • Leider ist man an Platinum-Patronen gebunden (natürlich kann man die leere Patrone mit Nadel und Spritze auch mit anderer Tinte füllen).
  • Die Reinigung ist unkompliziert z. B. mit einem "Gummiballon (Stichwort Ohrspülung!) 
  • Die Schreibqualität ist gut.
  • Die Feder wackelt nicht in ausgefahrenem Zustand (bei einem zweiten Exemplar schon; ist ein typisches Problem bei vielen Capless)
  • Akzeptable Preisgestaltung, aber kein Sonderangebot

Meine persönliche bisherige Einschätzung:

Es wird alles mit der Robustheit des Materials entschieden. Sollten sich Risse bilden oder die Abdichtung der Feder schlechter werden. Nun, dann ist es aus.

Platinum traut sich hier viel zu mit ihrer Eisengallus-Tinte, ist doch Austrocknen einer solchen Tinte eine Katastrophe (Korrosion, Blockade).

Von der Grundidee und im Handling gefällt mir der Curidas gut. Die feinen und sehr feinen Federn entsprechen der Expertise dieses Herstellers. Da ist er (auch bei Goldfedern mit EF und UEF) das Maß der Dinge. 

Für mich ist der Curidas zu einem täglichen (häufigen) Begleiter geworden. Er ist, wie der Hersteller es beabsichtigt, ein Werkzeug. 

Klar ist, ein Pilot Capless ist eine andere Preis- und Qualitätsklasse. Allerdings hat der erprobte Capless einige Probleme, die ihn als Einzelstück eben nicht zu diesem Werkzeug werden lassen. Die EF-Federn sind in Deutschland kaum zu erhalten, die Federaggregate wackeln gerne in der Halterung. Und damit ist es dann vorbei. 

Als weitere Alternative zeigen sich die chinesischen Imitate des Capless, die Moorman A1 und A2. Diese liegen um die 40-50 EUR. Das ist aber eine eigene Geschichte.

 

Ich hoffe, der Beitrag hat euch wieder gefallen. Kommentare sehr willkommen!

 

Viele Grüße

Thomas und die Pens and Freaks


Es folgen noch einige Bilder:

 

Modell in Farbe Smoke Grafite
Modell in Farbe Smoke Grafite
Edelstahlfeder, F
Edelstahlfeder, F
Der Clip ist abnehmbar.
Der Clip ist abnehmbar.
Kunststoffgewinde am Schaft gegen Metallgewinde am Griffstück. Das Gewinde läuft aber sehr weich und sicher.
Kunststoffgewinde am Schaft gegen Metallgewinde am Griffstück. Das Gewinde läuft aber sehr weich und sicher.
Standardmäßig liegt eine Platinum Patrone Blue/Black bei. Diese Tinte ist eisengallushaltig.
Standardmäßig liegt eine Platinum Patrone Blue/Black bei. Diese Tinte ist eisengallushaltig.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0