Nützlich und akzeptabel?
Einleitung
Vor einigen Jahren habe ich einmal mit einem Kugelschreiber geschrieben, nach langer Zeit. Es war irgendwie sehr merkwürdig. Alle Nachteile hatte ich sofort parat. Das Schreiben mit hohem Widerstand, das doch nicht ganz satte Schriftbild, die begrenzte Farbauswahl.
Inzwischen habe ich mich zangsweise mit dem Kugelschreiber arrangiert. Andere Schreiber wie Gel- oder Tintenroller sind für mich jedoch fremdartig geblieben.
Hektik, schnelles Schreiben, keine Gefahr für die Feder durch Herunterfallen o. ä.! Ja, inzwischen hat die Zeitkompression auch bei mir zugeschlagen. 150 Briefe nebenbei auf die Schnelle unterschreiben, hier und dort zwischen zwei Herzschalls. Kein Verwischen, weiter,
Keine Frage, ein passender Füllhalter ist etwas anderes. Aber dann können es auch mehrere Sein. Das Papier in meinem Kalender läuft zu breit, Platinum UEF! Die Unterschriften auf Befunde und Briefe: Lamy 2000 OM. Mehrere Farben, kurze Notizen auf den Patientenlisten? Lamy 2000 4-Farb-Kugelschreiber. Feine Einträge auf diesen heute so schlechten Papieren, die so stark auslaufen. Nur eine Eisengallustinte kann da eine Rettung sein. Moderne Dokumentenechte laufen so breit, das geht gar nicht.
Und so kommt es, daß man einen Lamy 2000 Grenadillholz mit einer schwarzen F-Mine nimmt. Oder einen Monami 153 mit den so unterschiedlich guten Monami-Minen aus Südkorea.
Und so ist das Schreiben mit einem Kugelschreiber auch ein bißchen der Zeit geschuldet.
Und daher möchte ich euch einige meiner Kugelschreiber vorstellen, preiswert, teuer, ideell wertvoll für mich. Usw. Mit dem Fisher Spacepen hatte ich ja mal den Anfang gemacht.
Vielleicht habt ihr auch eine Geschichte zu erzählen mit dem Kugelschreiber. Ich würde mich freuen und die Leser sicherlich auch.
Viele Grüße
Euer Thomas Baier
und die Pens and Freaks
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Pens and Freaks (Samstag, 04 September 2021 21:53)
Man soll es nicht glauben. Auch Kugelschreiber sind Pens.
Und einige meiner Exemplare bedeuten mir sehr viel. Weil sie zu meinem Leben gehören. Irgendwann kamen sie zu mir.
Und sie sind mir erhalten geblieben.
Und es gibt Situationen, da krame ich sie hervor.
Worum es auf diesen Seiten geht, ich hoffe, ihr Leser könnt das spüren, ist ja nicht ein Hecheln nach Modellen, um als Influencer anzukommen, Schreibgeräte an die Frau oder den Mann zu bringen oder schlicht: sich bekannt zu machen.
Daher geht es mir und uns um Gegenstände, die lebendig werden in der Hand eines Menschen.
Sie begleiten und inspirieren im optimalen Fall das Leben eines Menschen. Sie haben Anteil an Erfolgen, Zweifeln, teilen das Leid und die Veränderung.
Und so ist es hier.
Ich beginne mit dem Lamy 2000 4-Farb-Kugelschreiber.
Inzwischen benutze ich einem zweiten, um diesen nie zu verlieren.
Horst (Freitag, 01 Oktober 2021 11:49)
nützlich und akzeptabel ? beides - warum auch nicht !
Die Freude an Füllhaltern muss ja nicht zu einer Monopolisierung, besser gesagt Verengung führen. Ich benutze oft einen Caran d'Ache Various Ivanhoe (den mit dem Kettenhemd). Hab ihn um das Jahr 2005 in Leipzig erworben, in einem sehr guten Schreibwarengeschäft für € 260. Heute kostet er wohl über 400.
Außerdem einen Parker Duofold, bei dem ich die "Quink Ink"-Patrone mag. Sehr weiches schreiben, fast wie ein Tintenroller.
Ein Waterman Expert aus meiner Zeit der grenzenlosen Waterman-Bewunderung fristet eigentlich nur noch ein Dasein auf dem Abstellgleis und wird nur ab und an noch eingesetzt.
Zu Hause am Schreibtisch nehme ich fast nur Füllhalter, aber unterwegs hat der Kugelschreiber als robuster, unkomplizierter und all-papers-darling doch seinen Platz behalten.
Pens and Freaks (Freitag, 01 Oktober 2021 20:10)
Danke, Horst. Genau so sehe ich das auch. Ja, der Kugelschreiber des Duofold Big Orange ist wunderbar. Auch die Cross Century mit ihrem sehr guten Minen, der Visconti Homo Sapiens. Ich mag auch die koreanischen Monami 153.
Unsere Liebe gilt fraglos den Füllhaltern.
Auch ein Druck- oder Drehbleistift darf es mal sein.
Viele Grüße Thomas