Gioia bedeutet auf Italienisch Freude. Gioia fertigt wenige Kilometer nördlich der Innenstadt von Neapel (in Arzano) Schreibgeräte per Hand. Interessanterweise wird standardmäßig ein Frontteil mit Kugelschreibermine (Inoxchrom) in der Metallhülse mitgeliefert.
Natürlich beschäftigen wir uns mit der Füllfeder-Ausführung.
Die aktuelle Internet-Seite: https://www.gioiapen.com/
Bereits seit einigen Jahren hatte man Schreibgeräte für andere Firmen gefertigt und sich vor einigen Jahren entschlossen, eigene Halter anzubieten.
Der Halter ist recht stattlich und durch Metallteile auch nicht sehr leicht. Länge geöffnet 13 cm, geschlossen 14 cm und gesteckt 17 cm. Gewicht geschlossen 42 g, offen ohne Kappe 22 g (auf 2 g genau gemessen). Aufgesteckt (posted) ist er recht lang und hecklastig. Sonst ist er sehr angenehm und satt in der Hand und für mich nicht zu schwer. Andere Modelle ohne den Metallkopf sind sicherlich leichter.
Die Federn stammen von Jowo, sind aus Edelstahl und werden in sechs Federstärken angeboten: EF – F – M – B – Stub 1.1 und 1.5 mm.
Das ist ein sehr weitreichendes Angebot. Der typische Jowo-Tintenleiter besteht aus Spritzkunststoff und ist bekanntermaßen hochwertig, liefert er doch bei sehr guter Auslaufsicherheit einen sehr konstanten Tintenfluß.
Auch wenn das das typische Jowo-Outfit ist. Sehr schön finde ich, daß man auf die Ornamente verzichtet hat, der Imprint ist, leider typisch für heutzutage, gelasert und nicht gestempelt. Re am Federrand steht hier gestempelt "EF"
Man sieht es auch bei anderen italienischen Firmen. Die Konverter-Füllhalter mit abschraubbarer Kappe. Sozusagen ein "Pseudo-Kolbenfüllhalter". Dadurch daß der Schaft abschraubbar ist, kann man den Tintenstand kontrollieren und auch gerne direkt mit dem Konverter füllen. Leider klackert hier Metall auf Metall. Konverter-Schraubknopf gegen das Metall-Inlay am hinteren Corpus-Ende. Das ist nicht schön. Es läßt sich aber mit Tesa-Film dauerhaft beheben. Und man sieht es auch nicht (außer, wenn man den Konverter anschaut) und ist funktionell unproblematisch.
Zusammenfassende Beurteilung:
Der Partenope, der griechische Name für Neapel, der süditalienischen Firma Gioia hat ein eigenständiges Design, leider keine eigenständige Feder. Dafür ist es die beste EF-Jowo-Feder, die ich kenne. Ich weiß nicht, ob die Federn speziell getunt werden bei Jowo oder Gioia. Vielleicht bekomme ich es noch heraus. Die italienische Aurora-Tinte läuft perfekt.
Funktionell ist es ein sehr überzeugendes, qualitativ hochwertiges Schreibgerät, das alles mitbringt. Die mattierte Oberfläche ist sehr robust und die glänzende italienische Banderole am vorderen Corpus-Ende paßt sehr gut. Die Kappe hat eine Innenkappe und so dürfte der Partenope nicht schnell austrocknen.
Erfreulich auch der Bezug zur atemberaubenden Umgebung dieser lebendigen Fast-Millionen-Stadt.
So ist der Golf von Neapel und im Hintergrund die drohende Katastrophe, der Vesuv mit dem Monte Somma, im Kappenkopf stilisiert, ein Design-Highlight.
Der Kugelschreiber (genannt Roller) als kostenlose Ergänzung ist eine ungewöhnliche Beilage.
Übrigens. Eine lebenslange Garantie ist auch dabei. Das sieht man nicht mehr so häufig.
Weitere Ausführungen und auch andere Modelle sind im Angebot. Es lohnt sich sicherlich, sich bei Gioia einmal umzuschauen.
Viele Grüße
Thomas und die Pens and Freaks
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Uwe (Dienstag, 27 September 2022 17:09)
Hallo Thomas,
es ist ja immer schade, wenn es auf eine gute Füllhalter-Vorstellung keinen Kommentar gibt. Aber Gioia ist eine wohl eher unbekannte Marke in D. Auch mir war sie nicht bekannt - und wenn einen dann das Design nicht direkt „anspringt“, ist man vielleicht etwas träge bzgl. des Kommentierens. ;-)
Interessant finde ich aber „die beste EF-Jowo-Feder“. Konntest du herausfinden, ob die Federn speziell getunt werden bei JoWo oder Gioia?
Ich finde ja, dass JoWo in den letzten Jahren eine enorm positive Entwicklung gemacht hat. Man scheint dort sehr bereit und fähig zu sein, spezielle Kunden-Anforderungen umzusetzen. Auch scheint das Weiterbearbeiten durch den Kunden/Füllhalter-Hersteller für JoWo kein Tabu zu sein. Z.B. soll es für Diplomat eigene Mitarbeiter bei JoWo geben, die sich um die Diplomat-Federn „kümmern“. (?) Sicher weiß ich, dass die JoWo-Federn bei Otto Hutt weiter bearbeitet werden. So wird z.B. auch die Bicolorierung der wunderschönen und ausgezeichnet schreibenden Federn direkt bei Otto Hutt vorgenommen (ich habe da mal nachgefragt). Diese Federn sind weit entfernt vom JoWo-Standard.
Ok - vielen Dank für die Vorstellung des Gioia!
Gruß Uwe
Pens and Freaks (Dienstag, 27 September 2022 19:43)
Danke, Uwe, für Deinen Kommentar. Mich erinnert das Modell an Neapel im Vorjahr. Wer die Silhouette vom Golf von Neapel kennt und das Umland schon oft bereist hat, die Gefahr durch den Vesuv spürt, kann vielleicht den Partenope aus diesem Blickwinkel sehen.
Die Feder ist typisch Jowo, ob nachbearbeitet oder nicht. Sie fühlt sich etwas anders an. Aber wie auch immer.
Der Service ist nicht gut. Ein zweiter hat eine kratzige Feder, der Hersteller reagiert nicht, nicht einmal auf Italienisch.
Das muß man berücksichtigen.
Viele Grüße Thomas