Die BESTEN Füllhalter ...

Heute: der Sailor 1911 Large

Schreibgeräte kann man mögen, sie müssen einem nicht gefallen, aber es gibt Modelle, die sind einfach sehr gut, gerade auf lange Sicht. Einige, mit denen ich lange Erfahrung sammeln konnte, möchte ich in unregelmäßiger Reihenfolge vorstellen.


Heute ist es der Klassiker von Sailor, den es in verschiedenen Größen und Ausführungen gibt. Der Star ist die "Large"-Version mit ihrer besonderen 21K-Goldfeder. Man wird nun gleich hören, "aha, der Montblanc-146-Nachbau". "Immer wieder diese zigarrenförmigen Modelle, die kennen wir zur Genüge". Langweilig.

 

Man sollte sich bei solchen Besprechungen möglichst lösen von solchen Subjektivitäten. Es geht hier um die Klasse in Konstruktion und Funktionalität.

Oben links der Dichtring für sicheren Halt zwischen Griffstück und Corpus
Oben links der Dichtring für sicheren Halt zwischen Griffstück und Corpus

Was ist das nun? Der 1911 Large ist das größere der beiden Standardmodelle (Normalmodell schmächtiger und viel kürzer, mit 14K-Goldfeder, gibt es aber auch mit 21K. Vorsicht! Diese Modelle heißen Standard oder S oder Profit). Der Large hat eine gute Größe, eben die des MB 146. Es gibt ihn seit vielen Jahren neben der üblichen Ausführung mit CC-Füllsystem auch als Realo mit einem Kolbenfüllsystem. Da ist er etwas länger. Nach anfänglichem Ärger gibt es meines Wissens mit diesem Füllsystem keine Probleme mehr.

 

Der 1911 L liegt gut und leicht in der Hand. Er hat auch eine ganz gute Balance. Das CC-Modell hat einen Gummidichtring, um ein Abschrauben des Corpus vom Griffstück zu verhindern. Der Konverter ist einfach, aber funktioniert gut. Die Kapazität ist aber, wie bei solchen Systemen üblich, begrenzt. Alternativ kann man die im Formal eigenen Sailor-Patronen nehmen. Die Kappen schließen weich und sicher, die Gewinde laufen sehr fein und auch der Kolbenmechanismus ist akkurat mit guter Füllmenge. Das schmale und schöne Tintensichtfenster ist auch bei verschraubter Kappe gut einzusehen. Die 1911 L (bei den S ist es nicht ganz so) trocknen auch nicht aus. Die Kappen mit einem noch akzeptablen Gewindegang von 2 1/4 Umdrehungen lösen sich nicht versehentlich. Das sind neben dem exzellenten Material gravierende Pluspunkte.


Die Federauswahl ist prinzipiell sehr groß: EF, F, MF, M, B, Music und Zoom bietet z. B. nibs.com im LA an. Über amazon sind es meist nur F und M. Meine beiden Exemplare sind F-Federmodelle, die sich etwas unterscheiden, aber beide sehr gut sind. Die Federn sind rigide und haben einen besonderen Schliff. Sie laufen auch akustisch ein bisschen wie ein Bleistift über das Papier. Die Federbreite ist größer als z. B. bei Platinum, eher vergleichbar zu Pilot. Der Tintenfluss ist gut, aber nicht übermäßig. Sie kommen mit der Quasi-Referenz Wateman Serenity Blue auch als japanische Modelle gut zurecht. Der schwarze Realo schreibt etwas breiter und saftiger, für ihn ist die Serenity Blue optimal, beim maronenfarbenen Modell ist die hochgesättigte Sailor Jentle Ink Blue im Einsatz, die etwas cremiger läuft. In allen vier Richtungen sind die Striche satt und gleichmäßig. Der Tintenfluss bleibt immer gleich, kein Ausbluten. 

400 dpi
400 dpi

Diese Eigenschaften bleiben auch im Dauerbetrieb erhalten und somit haben die beiden alle Vorteile auf ihrer Seite. Die Vergoldungen sind sehr gut und auch die Clips sind funktionell und sicher.


Zusammenfassende Beurteilung:

Der Sailor 1911 Large kommt als CC-Füller oder als Kolbenfüller zu einem aber stattlichen Aufpreis. Im Design wird Bekanntes geboten in sehr guter Qualität und Funktionalität. Wenn man einen guten Preis bekommt (üblich sind ansonsten z. B. in den NL 300€ bzw 400€), dann sind z. B. 150€ nicht zu viel verlangt. Mehr hat der maronenfarbene 1911 L nicht gekostet inkl. VK. Und Einfuhrzoll gibt es für diese Produkte seit 2/19 auch nicht mehr, wenn sie aus Japan kommen. Die 21K-Goldfedern laufen nicht an und sind in Material und Prägung sehr hochwertig. Handling und Schreibverhalten sind sehr gut. Wer ein solches Design mag, kann mit einem 1991 L dauerhaft große Freude haben. Inzwischen gibt es auch mit "Tinte im Blut" einen deutschen Vertrieb (https://tinte-im-blut.de/sailor.html). 

 

Ich hoffe, der Artikel hat euch gefallen. Viele Grüße, euer Thomas


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