Top 10 – 2020

Meine Liste


Welche Füllhalter soll man da aufnehmen? Die, die einem am meisten gefallen? Oder die, die man am meisten eingesetzt hat? Die, die einem am meisten bedeuten? Nicht ganz so leicht, wenn man so viele Stifte hat. Aber es ist ein buntes Bild, das sich da ergibt.

Ich fange an mit einem ewigen Favoriten. Weitere Modelle folgen jetzt in Kürze bis zum Jahresende. Die Reihenfolge ist rein numerisch, es ist keine Bestenliste.


Nr. 1: Aurora Talentum


Ich habe ihn 1998 in "Scriptum" zum ersten Mal gesehen. Größer als die anderen Aurora, CC-Füller, verchromte Akzente, besondere Farben. Einige Jahre später bekam ich den ersten, ganz einfach in Schwarz mit Chrom. Die Ausführungen in Bordeaux und Taubenblau, auch die vergoldeten Ausführungen haben mir nie gefallen. Die verchromte Kappe macht ihn unverhältnismäßig teuer. Ein gelber Talentum wäre vielleicht mal irgendwann eine Option.


Dieses Modell hat eine EF-Feder, er schreibt ausgesprochen gut mit seiner rhodinierten und tief gestempelten Aurora-Feder. Der Tintenleiter wird wie das gesamte Schreibgerät im eigenen Hause gefertigt. Und natürlich ist es ein, und zwar aufwendig maschinell gefräster, Hartgummi-Tintenleiter.

Nun soll keiner in absolute Euphorie ausbrechen. Ein Aurora hat immer seinen Preis. Die Fertigung in Turin ist aufwendig und das geht nicht für kleines Geld. Und weil er ein echter Spitzenklasse-Aurora ist, muß man ihn in einem Atemzug nennen mit dem 88 und dem Optima. Alle haben das volle Federprogramm einschließlich der aufpreispflichtigen Spezialfedern (z. B. Stub und Oblique). Zudem haben diese Federn auch noch eine mehrwöchige Lieferzeit. So ist das bei Aurora eben. Aber man hat seit einigen Jahren wenigstens einen guten deutschen Service oder man wendet sich direkt an Aurora. Normalerweise dürfte kein Problem auftreten, aber sicher ist sicher.

Bitte auch keine Superlative. Ein hochwertiger Füllhalter ist immer auch etwas Besonderes, das seine Vor- und manchmal auch seine Nachteile hat. Nennen wir die Nachteile lieber Besonderheiten.

Klar, der Aurora hat eine tadellose Verarbeitung, die Materialen sind ausgezeichnet, die Funktionalität auch. Wir brauchen uns nicht zu unterhalten über den Kappenschluß, die Dichtigkeit der Kappe, die Clip-Qualität und die Verchromung, auch nicht über einen festen Sitz des Corpus auf dem Mundstück. Auch der Parker-kompatible Konverter (ja, Parker!) geht in Ordnung. Neben Auriora-Langpatronen stehen einem auch das Angebot von Parker (ja, Parker) zur Verfügung.

Ich benutze Aurora-Tinte aus dem Faß. Inchiostro blu heißt sie auf Italienisch. Leider ist sie seit einigen Jahren ein Standard-Mittelblau, sie ist nicht mehr dunkler und mit dem leichten Violettstich wie früher. Sehr schade. Der Hersteller konnte sich diese Veränderung selber nicht erklären. Denn auch die Tinte wird in Turin hergestellt. Inzwischen gibt es Sondertinten und neben der Schwarz auch eine Blauschwarz.


Die schöne Feder ist der prinzipiell einzige mögliche Knackpunkt. Ja, ich habe eine geschmeidige und wirklich wunderbare OM, ja sowas gibt es. Aber eine Aurora-Feder ist nicht nur knallhart, sie läuft auch etwas laut und auch mitunter rauh. Sie ist eine typische Aurora-Feder. Die Flex-Feder, die es inzwischen auch gibt, ist nicht so flexibel, läuft aber weicher. Die sofort anschreibenden, rigiden Federn mit ihrem tadellosen Tintenfluß sind aber nach einer Gewöhnung durchaus erstklassig. Man muß sie mögen und dann mag man vielleicht auch einen Aurora, so wie ich den wunderschönen und einfach anders aussehenden Talentum. Er ist ausreichend lang, nicht zu schwer und hat ein nicht zu schmales Griffstück. Durch die einfachere Technik ist er auch preiswerter als die 88 oder Optima. Leider gibt es für ihn nicht die Sondermodelle und das Modellprogramm ist daher nicht sehr fantasievoll und schafft wenig Anreize, seine Talentum-Anzahl zu erweitern.

Aber der Talentum muß für mich als Erster genannt werden.

Denn ein Favorit wird er für mich immer bleiben.


Fortsetzung folgt.


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