Füllhalter von Ranga aus Indien habe ich ja bereits einige vorgestellt. Heute ist es ein bekanntes Modell in anderem Gewand. Bisher waren es Exemplare aus Hartgummi, das Acrylglas ist hochglänzend (gibt es auch mattiert) und glatt. Und es riecht nur diskret nach Chemie. Das gibt es auch von anderen Herstellern bedeutend schlimmer (Edison z. B.). Im normalen Gebrauch merkt man es nicht. Man muß schon in die Kappe riechen. Als zweite Besonderheit hat dieser Ranga 3 eine neue Feder: Die Ranga Flex in Edelstahl und 14K-Gold aus Indien. Ich habe mir Federaggregate von Bock, Jowo und auch aus Indien beilegen lassen. Gegen Aufpreis gibt es jetzt einen schnelleren DHL-Versand. Die ausgewählten Füller werden dann "just in time" von Herrn Pandurangan gefertigt.
Da sehen wir die recht große und passende Feder in ungewöhnlichem Design mit eingezogenen Schultern. Geringe Ziselierung mit Prägung oder doch Lasergravur. Genau sieht man es nicht. Tintenschlitz ohne Herzkoch. Üblicher Plastiktintenleiter
Schönes, lebendiges, strahlendes und glattes Acryl. Ein sehr schöner Halter. Alternativ bekommt man ihn auch in Zigarrenform als Ranga 3C. Aktuelle Seite: https://rangapens.com/de/fountain-pen/premium-acrylic
Minimale Transparenz, sicher schließender Corpus, einwandfreies Kappengewinde mit langem Gang (2 1/2 Umdrehungen). Erfahrungsgemäß schließen die Kappen sicher und die Tinte trocknet nicht aus. Durch die Handproduktion kann es zu kleineren Schwankungen kommen. Manche Kappen können auch etwas fester laufen. Hier ist es perfekt. Das lange Griffstück hat den wunderschönen Rand zur Feder hin. Leichter und wunderbar balancierter Halter. Er ist etwas größer als meine anderen Ebonit-Exemplare. Das Acryl ist etwas transparent, wie man es im Bild am Kappenring erahnen kann. Das Material wirkt aber nicht als Demonstrator. Kein Kappenring. Das paßt sicherlich zu diesem Modell sehr gut, man hat auch nicht den Eindruck, das Material würde zur Rißbildung neigen. Ich habe jedenfalls bisher nichts Negatives gehört. Kappenringe sind ja ein stabilisierendes Element für die empfindliche Kappenlippe und nicht nur ein Designelement.
Die Kappe kann man sicher aufstecken, ich denke, es wird kaum ein Anwender tun. Der Halter erscheint mir auch so lang genug. Hier sieht man schon die große Ästhetik von Material und Gestaltung. Auch der typische, robuste und praktische Cliß ist wiederum dabei. Es gibt ihn auch vergoldet.
Hier im Detail. Einwandfreie Verarbeitung
Zum Vergleich ein Esterbrook Estie in Normalgröße in Tortoise mit Jowo-Feder, die man auch im Ranga bekommen kann. Das Acrylglas hat bei Ranga eine wesentlich größere Brillanz. Der Estie kostet fast das Doppelte, das Oversize-Modell noch mehr. Dennoch ist der sehr gut gemachte Estie eine gute Alternative, die man auch leichter und schneller bekommt. Der Ranga 3 wirkt in der Hand aber deutlich stattlicher und sein Griffstück ist entspannend und sehr angenehm, zumindest für mich. In der Funktionalität sind aber beide Modelle sehr empfehlenswert und qualitativ gleichwertig.
Ein Schmidt-Konverter K5 ist beigelegt und qualitativ gut. Alternativ können Standardtintenpatronen verwendet werden, eine einfache Kunststoff-Pipette liegt bei, wenn einer doch lieber "eyedroppern" möchte. (Man kann es eigentlich nicht mehr hören.)
Zusammenfassende Beurteilung:
Und die obligatorische Schriftprobe. Der Halter ist nicht eingeschrieben, wurde gespült und mit Pelikan 4001 Königsblau gefüllt. Der Tintenfluß ist sicherlich noch nicht optimal. Dennoch läuft die Feder, die einen Iridium-Point haben sollte (mit meiner Lupe), außerordentlich weich und schreibt immer sofort an. Beim vorsichtigen Flexen habe ich keine Problem gesehen, hier allerdings Railroading, das im Verlauf weniger oder nicht mehr auftrat, wenn man langsam vorgeht. Ganz klar, das ist keine 30er-Jahre Flex von Waterman, Conklin, Pelikan oder Montblanc. Aber sie schreibt sehr angenehm und nicht so sportlich hart wie eine Jowo. Wir können ja heute froh sein, wenn nicht alle Halter nach Jowo schreiben, sondern es auch noch Alternativen gibt. Die Pelikan Königsblau ist eine bekanntermaßen eher trockenere Tinte. Das Tintenaggregat ist aber saftig und ohne Aussetzer im normalen Betrieb. Inwieweit im Flexeinsatz Einschränkungen zu machen sind, werde ich euch nachberichten. Ich wollte euch aber zum jetzigen Zeitpunkt bereits einen Bericht geben über dieses überaus angenehme Schreibgerät aus Indien.
Ich hoffe, der Bericht hat euch gefallen. Nachfragen und Kommentare gerne. Herr Kandan, Sohn des Herstellers, ist im Kontakt außerordentlich freundlich und man kann sich auf die Lieferung verlassen. Manchmal braucht es, bis alles produziert ist, einige Wochen. Aber Vorfreunde ist die beste Freude.
Viele Grüße
an euch alle
Euer Thomas und die Pens and Freaks
Bleibt gesund und paßt auf. 13.12.2020
Meßwerte (in mm):
Länge geschlossen: 152
Länge öffen: 136,5
Länge mit aufgesteckter Kappe: 185
Griffstück-Durchmesser Mitte: 11,8
Corpus-Durchmesser max.: 14,2
Meßwerte (in g, auf 2 g genau):
Gewicht aufgetankt: 26
Gewicht ohne Kappe: 14
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Gregor (Montag, 14 Dezember 2020 19:45)
Moin Thomas,
ein schöner Füller!
Das Acryl sieht so brilliant aus wie bei den Delta Journal, und die Feder mit den eingezogenen Schultern wirkt markanter als die vom Noodlers Ahab.
Coole Kombi.
Danke für's Vorstellen
Gruß von der Küste
Gregor
Pens and Freaks (Dienstag, 15 Dezember 2020 08:29)
Danke, Gregor. Ja sehr schöne Ausführung. Die Feder ist kein echter Flex. Aber sehr angenehm beim Schreiben. Viele Grüße Thomas
Horst (Montag, 21 Dezember 2020 19:57)
hübsche Optik und scheint auch technisch ein "wertiges" Stück zu sein. Ich mag Acryl wegen seiner Haptik und seinem Gewicht. Finde, damit sind gut austarierte Füllfederhalter möglich. Der fehlende Kappenring würde mich stören, so ein Taillengürtel lockert das Bild des geschlossenen Stiftes doch angenehm auf. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
Beste Wünsche für 2021 !
Horst