Business Pen
14.1.2017. Die Angelsachsen bringen es mit ihrem Englisch oft genau auf den Punkt. So ist es hier auch. Ein take away pen, ein all day carry. Da könnte einem viel einfallen. Für mich bedeutet es, dass ein solcher Halter in allen Lagen seine Sache gut machen wird. Das ist keine Selbstverständlichkeit.
Man stelle sich vor, es sind fünf Minuten bevor man das Haus verlässt. Man will zum Flughafen. Ob Urlaub oder Geschäftsreise. Ach, ein Schreibgerät sollte ich schon mitnehmen. Man nimmt irgendeinen Kugelschreiber und alles ist klar. Ja, so ist es beim Kugelschreiber irgendwie schon. Es könnte nur sein, daß die Mine leer wird. Aber sonst wird man auf der Reise keine Schwierigkeiten haben. Ob billig oder teuer, irgendwo her bekommen oder gekauft oder geschenkt bekommen, es wird klappen.
Beim Füllhalter ist es nicht so. Wem schon einmal ein Pelikan Souverän im Sakko aufgegangen ist, der weiß, was ich meine. Wem der Halter im Flugzeug ausgelaufen ist, der weiß es auch. Das sind schon einmal zwei wichtige Funktionen. Und der Parker-Pfeilclip (das kann der entsprechende Kugelschreiber aber auch) kann eindrucksvolle Löcher in Innentaschen oder an Hemden machen. Beim Vornüberbeugen kann der wenig haltende fremdgefederte Clip eines Waterman Edson den langen und schweren Halter aus der Hemdentasche auf den Boden befördern. Gerne bricht dabei der zweischichtige Corpus. Und nach einigen Tagen Nichtbenutzung ist er gerne eingetrocknet.
Da haben wir schon wichtige Kriterien, die ein solcher Füller erfüllen sollte. Es sind letztlich Sicherheitsaspekte. Hinzu kommt, daß er auch eine gewisse Repräsentativität aufweisen sollte. Ich weiss, ich weiss, das ist subjektiv. Aber ein bisschen Gediegenheit und Luxus darf es schon sein. Es kann auch ganz dezenter zurückhaltender Luxus sein. Also: Auch wenn obige Eigenschaften auch ein Platinum Preppy oder ein Pilot Metropolitan bestens erfüllen, es darf ruhig gediegener sein. Es ist ja ein Freund und Begleiter.
Und er soll einem die Arbeit erleichtern, einen erfreuen und auch vielleicht die feste Größe sein, die man "da draussen" ganz gerne hat. Federstärke, Handling, Schreibvermögen. Das sollte alles stimmen. Ist das zu viel verlangt? Bei vielen Füllern ist schon längst Schluss. Ein gravierendes Problem haben da schon die meisten. Und vor meinem Auge scheiden einer nach dem anderen aus. Was hat man mit manchen Modellen schon erlebt! Dabei ist sicher das Kappe-Aufgehen ein absoluter Klassiker.
Ein Business Pen ist also für ich zumindest mehr als ein Alltagsfüller, dem man vielleicht das eine oder andere Problemchen verzeihen mag. Oder, der einfach für eine Reise unpraktisch wäre. Beispiel: Einer der besten Füller schlechthin ist der Sheaffer PFM. Es läuft auch im Flugzeug nicht aus und schreibt hervorragend, hat eine große Federauswahl und ist noch erschwinglich und trocknet nicht aus. Seine Steckkappe ist funktionell. Aber je nach Abnutzung der Halteklammern sind die Kappen fester oder mehr lose (kann man aber anpassen (lassen)) und es gibt keine Tintenstandskontrolle. Ich kann auch nicht auf Patronen ausweichen. Noch so ein Punkt, der von der Tintenkapazität und der Kontrolle des Tintenvorrates abhängt. Ich würde also einen PFM eher nicht als einzigen Füllhalter mitnehmen.
Das sollen Anregungen sein, wenn man sich für einen Business Pen interessiert. Und da muss ich gestehen: Einen Lamy 2000 Grenadill-Kugelschreiber habe ich immer dabei ...
Horst schrieb mir heute:
"Hallo Thomas,
-- freundliche Grüße aus Kehl, Horst"
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Horst (Mittwoch, 18 Januar 2017 11:33)
Meine Erwartungen an einen "business pen" in Kurzform:
1. Größe, Gewicht, Haptik müssen stimmen
2. "Feuerbereitschaft" muss gegeben sein, heißt anschreibsicher (hängt natürlich auch von der Tinte ab) und fummelfreie Kappenlösung (Schraubgewinde bevorzugt)
3. Tankvolumen ausreichend, ist bei vielen Konvertern nicht der Fall, daher Kolbenfüller vorne
4. sicherer Clip, für Hemd und Sakko
5. ja, auch Aussehen und Repräsentanz müssen stimmig sein.
Große Frage, welche Modelle erfüllen das ? Ich glaube da, ist kaum eine eindeutige Empfehlung möglich.
Gruß, h.
Pens and Freaks (Mittwoch, 18 Januar 2017 12:55)
Persönliche Präferenzen bleiben aussen vor.
Die Edison Pens
Pilot Custom 823
Lamy 2000, wenn die Kappe fest sitzt.
Montblanc 146, 149, wem's gefällt.
Sogar ein Pilot Capless kann das durchsus.
Ganz spontane Liste. Pelikan Souverän nicht, da sich die Kappen gerne lösen.
Füllmenge ist nur bei fehlender Tintenstandskontrolle und einem Nicht-Patronen-Füller ein Problem.
Dass er anschreibt usw. ist klar.
Horst (Freitag, 20 Januar 2017 23:00)
Hallo Thomas,
zur Füllmenge (Tintenreservoir) halte ich es beim Kolbenfüller so, daß ich bei zu erwartendem Bedarf (Schreibvolumen, Abwesenheit) voll tanke. Das reicht mir sehr weit. Und wenn jemals nicht, müsste ich entweder ein Glas mitnehmen, wäre bei Patronen genauso, oder mich vor Ort neu verproviantieren, wäre bei Patronen genauso.
Nur bei Bestückung mit Konverter teile ich Deinen Vorbehalt, weil da der Vorrat "on the gun" größere Strecken nicht überbrückt.
Gruß, h.
Pens and Freaks (Samstag, 21 Januar 2017 12:05)
Hallo Horst,
danke Dir. Ein Päckchen Patronen (oder man nimmt das wunderbare Herbin-Alu-Döschen oder den Kaweco Ink Cartridge Dispenser bei den kleinen Patronen) kann man schon gefahrlos mitnehmen. Die großen Pilot-Pumpkonverter gehen auch. Sicher hat man als Freak auch noch einen zweiten Fller dabei. Auf einer längeren Reise zeigt sich dann schon, wer die Tinte verdunsten lässt. Oder man nimmt einen Pilot Custom 823 und macht ihn vielleicht sogar ganz voll. Der trocknet auch nicht aus.
Wer möchte darf mir gerne seine(n) Favoriten mitteilen. Vielleicht auch mit Text und Bild über die Infoadresse.
Viele Grüße
Thomas
pens and freaks (Sonntag, 22 Januar 2017 22:55)
Hallo Horst,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich weiss ja, dass Dir der Cleo S. so sehr gefällt. Es ist auch ein feiner Füllhalter einer besonderen Firma, der dennoch nicht "aufträgt". Gefällt mir sehr.
Viele Grüße
Thomas