Erfahrungsbericht Waterman Expert II Urban Grey EF

Ich habe meinen Expert II schon einige Jahre. Er hatte in den 90ern den ursprünglichen Entwurf abgelöst. Manche mögen den ersten, manche den zweiten lieber.

 

Viele Jahre hatte er mich aufgrund seines doch recht stattlichen Preises als Edelstahlfeder-Modell nicht so interessiert und auch nicht faziniert. Dann ergab sich die günstige Gelegenheit. Ein Internethändler bot ihn für einen Sonderpreis an, so um die 75 Euro waren es, glaube ich, einschl. Versand. Ich hatte mich für eine F-Feder entschieden.

 

Die recht rund geschliffene Feder war etwas dicklich und sie hatte Anschreibprobleme. Ich fragte zurück, ob es auch die EF noch gäbe. Und das macht einen Klasse-Händler aus: Die Feder gäbe es nicht für den deutschen Markt, aber für Frankreich gäbe es die EF. Violà. Nach einigen Tagen hatte ich die Feder, die mich von Anfang an sehr überzeugt hat.

 

Sie ist wirklich recht fein nach heutigen Maßstäben, perfekt geschliffen mit minimaler Strichvariation und sie hat einen passend guten Fluß. Je nach Tinte ist er eher durchschnittlich, bei hochgesättigten Tinten, das bedeutet oft auch mehr Strichbreite, ist die Feder sehr komfortabel und produziert zusammen mit dem einfach aussehenden, aber hochwertigen Tintenleiter ein sehr ausgewogenes und schönes Schriftbild.

 

Unter allen Bedingungen ist der Expert auslaufsicher gewesen, nie ein Tintentropfen in der Kappe oder auf dem Griff. Das Kunststoffgriffstück läst sich nicht vom Schaft.

 

Die Lackierung des Metall-Corpus (wahrscheinlich aus Messing) ist wie am ersten Tag. Ich befürchtete am Übergang Kappenrand zum Corpus Probleme mit Abrieb. Nichts dergleiche. Die Kappe läuft geschmeidig und klickt zuverlässig. Das Lösen, ebenfalls leicht und zuverlässig. Nie hat sich die Kappe gelöst. Der stramme und sicher arrettierende, durchbrochene Clip in  typischer Waterman-Ausführung (seit dem CF), ist robust und beschädigt die Kleidung nicht.

 

Der Halter ist für heutige Verhältnisse recht zierlich, aber schön ausbalanziert und auch nicht zu schwer. Die Kappe läßt sich sicher mit Klick arretieren und der Halter ist auch damit befriedigend einsetzbar. Ich benutze die aufgesetzte Kappe beim Expert nicht.

 

Über Geschmack läßt sich streiten, prinzipiell und auch bei den Oberflächen des Expert. Es gab und gibt auch beim neuen Modell (sozusagen beim Expert 3) eine große Auswahl an Ausführungen. Aber immer ist eine Edelstahlfeder, die schön gemacht ist, dabei. Die Feder ist absolut rigide und zeigt keinen Flex. Ob Ein- oder (vergoldet) zweifarbig, das ist Geschmackssache. Mir gefallen die verchromten Modelle mit der silbernen (einfarbigen) Stahlfeder am besten.

 

Mir gefällt auch, daß die Steckkappe das Griffstück nicht malträtiert. Ich kann darüber hinwegsehen, daß Waterman nicht die fertigungsbedingten Grate wegpoliert hat. Zudem läßt sich (zumindest bei meinem Exemplar) die fest montierte Bildkappe aus Kunststoff am Corpus-Ende etwas hin und her bewegen. Das ist aber nur ein kleiner Schönheitsfehler, auch eine Abrundung dieser Blindkappe statt eines scharfen Kappenendes hätte ich mir vorstellen können.

Zusammenfassung

Für mich ist der Expert ein absoluter moderner Klassiker, der sehr viel Gefühl des Herstellers zeigt, einen "Business-Pen" herzustellen. Ähnlich wie auf seine Weise Cross beim Townsend ist es Waterman gelungen, ein konstruktiv, materialmäßig und in der Langzeitqualität eine überzeugende Arbeit abzuliefern. Die Modelle werden wohl unverändert in Frankreich gefertigt, von den Federn weiß ich es nicht genau, denke aber, es ist auch hier so. Wenn jemand mehr weiß, bitte ich um Rückmeldung. Ich kann ja nicht immer alles wissen, werde mich aber noch darüber erkundigen und nachberichten.

 

Eine Stub-Feder typischer Waterman-Machart, wie früher bei den Man-Modellen, wäre eine perfekte Erweiterung. Dann würde ich mir sofort einen kaufen.

 

Ob der neue Expert mit seinem geänderten Design abschneidet, kann ich noch nicht einschätzen. Das lackierte und beschriftete Kappenband der Expert I und II hat mir immer ganz besonders gut gefallen.

 

Soviel für heute, Ihr lieben Leser.

 

Viele Grüße

Thomas

 

P. S.: Bilder und Schriftbeispiele folgen, zumal ich noch weiter auf die Rückkehr meiner Sammlung einschl. des Expert warten muß.

Ergänzung 1/2013

Danke, Horst, für die Bilder und Schreibproben.

 

VG Thomas

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Horst (Dienstag, 04 Dezember 2012 17:09)

    3 kleine Anmerkungen:

    - die Blindkappe bewegt sich bei keinem meiner 2 expert. Das ist dann wohl ein Fehler oder der Oschi ist mal abgestürzt.
    - die eckige Form der Kappe ist wohl dem Design geschuldet. Im Zusammenhang mit der waterman-typischen Schrägkappe am anderen Ende korrespondiert das besser, als es ein abgerundetes (zigarrenförmiges) Ende könnte. (o.k., nur meine Meinung)
    - Grate kann ich nicht feststellen. Da kann ich mit der Fingerkuppe über alle Enden, Zierringe, Gewindehülsen drüber. Der Hinweis auf Grate ist mir hier aber schon bei vielen anderen Produktbesprechungen aufgefallen und ich kann bis jetzt nicht sagen, daß mich solche bei Waterman oder anderen Marken, die ich besass, gestört hätten.

    Gruß,
    Horst

  • #2

    Thomas von PAF (Dienstag, 04 Dezember 2012 22:06)

    Hallo Horst. Vielen Dank fuer Deinen Kommentar. Ich weiss, dass Dir der Expert so gefaellt. Mir geht es ja auch so. Sehr ausgewogenes und zeitloses Design, das nicht veraltet und dennoch Modernisierung vertraegt.

    Die Grate vom Herstellungsprozess aus zwei Halbschalen stoert mich nicht, ist aber bei meinem Modell deutlich vorhanden und andere haben das auch bei ihren Modellen. Wenn man an der BlindkKappe nicht dreht,

  • #3

    Thomas von PAF (Dienstag, 04 Dezember 2012)

    Wenn man an der Blindkappe nicht dreht, merkt man nichts. Ist mir nur aufgefallen, wuerde das aber nicht reklamieren.

    Viele Gruesse
    Thomas