Nun habe ich ihn ausgepackt, urlaubsbedingt etwas später als möglich. Mein Fachhändler hat ihn mir gleich nach der Auslieferung der neuen Serie zugeschickt Bravo und vielen Dank, Rolf.
Die Pappe-Verpackung ist etwas edler geworden und der Halter liegt darin, wunderbar aufbereitet. Aber Vorsicht! Der Deckel hat keine Sicherung, der Halter könnte herausfallen. Das ist aber alles in Ordnung. Von einem Lamy erwartet man eine "knappe Verpackung", kein Highlight, wie es zum Teil die "Italiener" bieten. Vielleicht überlegt sich Lamy mal eine pfiffige Verpackung oder legt eine Aufbewahrungsmöglichkeit bei. Ja, ein Putztüchlein wie bei einer Brille ist noch dabei und eine Garantiekarte und ein kleines zweisprachiges Booklet. Kurz und knapp ist das alles, aber ausreichend. Kürzer kann man auch die Funktion eines Kolbenfüllers mit kleinen Zeichungen kaum darstellen.
Ein schwerer Handschmeichler, ja, das ist er. Die Oberfläche ist handgebürstet und wirkt nahezu glatt wie eine Verchromung. Sehr gut, Lamy, habt ihr das gemacht. Gebürsteter Edelstahl war noch nie so angenehm in der Hand. Wenn man das mit dem Lamy Studio vergleicht! Schwer ist er aber auch, der 2000er. Die Kappe sitzt fest und wird von zwei Klammern am Corpus und dem Metall-Inlay in der Kappe gehalten. Fest wie immer. Die schwere Kappe ist dick und sehr sehr solide, das ist wie bei einem Panzerschrank. Das flache Kappenende ist schön abgedreht. Ein strahlend glänzender Clip, fremdgefedert wie sonst auch. LAMY steht nicht auf dem Clip, sondern ist am oberen Kappenrand (wahrscheinlich) eingefräst, bin nicht ganz sicher, ob aufgedruckt oder gefräst. Das bleibt noch offen. Guter Kappensitz und Clip-Funktion.
Der Corpus ist wie aus einem Stück. Eine technische Meisterleistung. Das Vorderteil mit dem zwischenzeitlich üblichen Luftloch und der Füllknopf zeigen nahezu keine Übergänge. Streamline-Design.
Schön, daß man das Corpusende mit einem Einsatz, wahrscheinlich aus Metall, versehen hat, genauso wie beim normalen 2000er aus glasfaserverstärktem Makrolon. Die Balance ist nach vorne hin gerichtet und gut ausgelichen. natürlich ist der Corpus schwerer und damit auch das Schreiben schwerer und somit schwerfälliger als beim normalen 2000er, insbesondere mit dem alten Vorderteil.
Der Kolbenlauf ist tadellos und weich. Innen sieht man schwarze Kunststoffteile. Dagegen spricht nichts, alleine schon von Gewichts- und Balance-Seite her.
Die Feder und der Tintenleiter sind so, wie man es kennt. Kleine 14-K-Goldfeder, platiniert.
Füllhalter |
Länge |
Länge
ohne Kappe |
Griffstück Mitte |
Corpusdicke max. |
Lamy 2000 Edelstahl |
138 | 124 | 9 | 12,5 |
Lamy 2000 |
138 |
124 |
9 | 12,5 mm |
Füllhalter |
Gewicht gesamt | Corpus |
Lamy 2000 Edelstahl |
52 | 32 |
Lamy 2000 |
26 | 16 g |
Ich habe eine EF-Feder gewählt, die in allen vier Richtungen gut Tinte abgibt. Die Feder ist erfahrungsgemäß recht dünn und etwas "scharf", hat beim horiziontalen Rückzug nur etwas weniger Fluß. Das kennt man nicht nur bei dem Lamy-2000ern, sondern auch bei anderen Herstellern. Mit der Aurora blau hatte ich ein gutes Schreibgefühl, das in Verbindung mit dem anderen Gewicht sehr satt wirkt und gefällt. Ein Handschmeichler ist es ohnehin. Macht Spaß, sehr viel Spaß.
Vieles am Lamy 2000 kennt man ja und ist keine Überraschung. Die hervorragende Fertigungsqualität, das Schreibverhalten mit seinen Eigenheiten der kleinen Feder, die eine exakte Führung braucht, weil man bei den kleinen Federn mehr achten muß auf das korrekte Ansetzen. Das alleine schon ist absolute Geschmackssache. Man kann sich damit arrangieren oder nicht.
Hier kommt hinzu die außergewöhnliche Ausführung mit einer überragenden Material- und Fertigungsqualität. Das Gewicht ist sicherlich der "Deal Breaker", weniger die Oberfläche als solches. Hier hat Lamy extrem viel getan für eine feine Haptik. Bei mir jedenfalls ist das sehr gut angekommen. Man erwarte also keinen Studio 065 im Lamy-2000-Kleid, sondern man erwarte viel viel mehr, aber eben auch einen ganz anderen Charakter im Sinne eines wirklichen Werkzeuges.
Für die wunderschöne Oberfläche kann ich auch gut akzeptieren, daß dieser 2000er kein Tintensichtfenster hat. Das könnte aber auch für einige DER "Deal Breaker" sein.
Zwar werden nur zwei Jahre Garantie eingeräumt, aber wir kennen Lamy ja als äußerst kulante Firma.
Offenbleiben muß lediglich, ob die Kappe im Verlauf Kratzspuren auf dem Corpus hinterläßt. Das gilt auch für den hinteren Corpus-Bereich, falls die Kappe aufgesteckt wird trotz Kunststoffeinsatz in der Kappe. genügend Abstand zwischen Kappe und Corpus besteht ja beim Zustecken.
Ganz besonders gefällt mir die Panzerschrank-Bauweise und der hochglänzende Clip als Kontrast zum "weichen" gebürstetem Edelstahl. Auf dem strahlenen Clip könnten vielleicht eher Kratzer als normale Gebrauchsspuren auffallen als beim strichmattierten Clip des normalen 2000er.
Ich finde, der 2000er in Edelstahl ist ein unglaublich gut gemachter Füllhalter. Kompliment, Lamy.
Und danke nochmals, Rolf, für die schnelle Auslieferung.
Thomas
Michael hat uns freundlicherweised Bilder gemacht von seinem neuen Lamy 2000 Edelstahl. Geschrieben wurde auf einem 90er-Kopierpapier. Sehr schön, finde ich, kommt die Tiefe und das Shading der Tanzanite zum Ausdruck mit der M-Feder, die erfahrungsgemäß recht breit beim 2000er kommt. Sehr schön, gerade auch als Ergänzung zu den anderen Federbreiten.
Beim 2000er haben wir somit EF, F, M, B und BB. Da ich aktuell keine OM oder OB habe, kann ich da nicht Zusätzliches besteuern.
Nochmals, Michael, vielen Dank
und viele Grüße
Thomas
Auch im Namen der Leser, wie ich denke
Erasmus schickt uns den nachfolgenden Bericht:
Vielen Dank für diese interessante Einschätzung. Dieses Bild geht auch in die Schriftproben beim Lamy 2000 als OB.
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Michael (Samstag, 28 Juli 2012 10:00)
Hallo Thomas,
eine klasse Darstellung "DES" Lamy 2000 Edelstahl Füllfederhalter.
Meine Bestellung ist auf dem Weg zu Herrn Thiel. ;-)
Ich bin immer noch in der Endscheidungsfindungsphase, welche Federstärke es sein sollte.
Ich hoffe, ich bekomme das noch dieses Wochenende gebacken.
Viele Grüße
Michael
Thomas von pens-and-freaks.de (Samstag, 28 Juli 2012 17:49)
Hallo Michael,
vielen Dank. Ich habe als 2000er zwei mit EF, einen mit F und einen mit B, die BB war sehr rund und schreib nicht gut an, auch nach Revision. Die Federn sind bis auf die EF und F schon sehr rund geschliffen und echte Stub-Federn gibt es leider keine. Früher haben mir die OB auch nicht so gefallen, rund und schräg angeschliffen, kein Bandzugcharakter. Auch im Tintenfluß fallen die Federn recht individuell aus. In der Tendenz ist es schon so, daß zumindest ab der M die Federn ziemlich breit ausfallen. Im Zweifelsfall (auch Tauschfall) hilft der sehr gute und individuelle Lamy-Service weiter.
Viele Grüße, Thomas
Michael Schramm (Dienstag, 14 August 2012)
Nachricht von Michael Schramm:
Hallo Thomas, erst einmal ein, mehr als großes Lob an Deine Arbeit hier auf Deiner Homepage. KLASSE = extra groß :-)
Ich muss immer wieder meine Kinnlade nach oben befördern, so schön sind manche Füllfederhalter oder auch Farben.
Habe meinen Lamy 2000 Edelstahl gestern von Herrn Thiel bekommen und dazu noch die J. Herbin Lie de Thé, welche ich nach deiner Vorstellung dazu bestellt habe.
Habe gestern Abend nur den Lamy 2000 aus der Verpackung genommen und wow, was für eine Gewicht. Und auch die Haptik ist nicht ohne, nicht rauh und auch nicht zu glatt für das Material. Einfach klasse.
Auch wenn nicht immer gleich ein Kommentar kommt, so glaube ich doch das sehr viele mitlesen, so wie ich selber, und sich später melden oder auch das ein oder andere bestellen. Also bitte so weitermachen. Gefällt mir Button wollen wir doch nicht einführen (bin kein großer Facebook-Fan), wahrscheinlich auch schon zu alt für so etwas. :-)
Ich wünsche noch einen schönen sonnigen Tag
Viele Grüße
Michael Schramm
Thomas von pens-and-freaks (Dienstag, 14 August 2012 20:21)
Hallo Michael,
vielen Dank für Deine Rückmeldung und die freundlichen Worte. Welche Feder ist es denn geworden? Ich würde mich über eine Schriftprobe freuen. Die Leser sind sicherlich auch interessiert. Gerne über die E-Mail-Adresse und Bild anhängen. Das wäre eine feine Abrundung.
Viele Grüße: Thomas
P. S.: Deinen Kommentar habe ich hier eingestellt.
Thomas von PAF (Montag, 03 September 2012 12:25)
Nochmals vielen Dank, Michael, für Deine schöne Rückmeldung. Ich finde, man kann in dem Scan das Wesen der Tanzanite sehr schön erkennen.
Mancher freut sich immer über Vordrucke, die ausgefüllt werden. Mir gefällt es viel mehr, eine Schrift klar und deutlich zu erkennen und die Farbe beurteilen zu können.
Und das sieht man auf Michaels Scan sehr deutlich. Die Farbe ist auch sehr gut getroffen.
Viele Spaß mit dem 2000er und der Tanzanite.
Thomas
Thomas von PAF (Montag, 25 Februar 2013 21:30)
Anderswo habe ich gestern gelesen. Da fragte jemand an, wie praxistauglich der 2000M sei. Verkratzungen usw.
Dieser Halter hat zwei Killerkriterien, die man sehen muß:
1. Gewicht und Handling (glatte Oberfläche)
und 2. fehlendes Sichtfenster.
Die Wahrscheinlichkeit, den 2000M nicht gut halten und führen zu können, ist recht hoch. Für die meisten, die einen 2000er als Arbeitspferd nutzen möchten, ist der normale 2000er sicher die eher in Frage kommende Wahl.
Die Oberfläche des 2000M ist sehr hochwertig gemacht, das Wackeln des Füllknopfes, so Lamy, ist normal und die Mechanik identisch mit dem 2000.
Man hat das Finish wesentlich glatter ausgeführt gegenüber dem Studio bspw. Die Kratzgefahr ist wesentlich geringer und ich denke, man sieht sich auch nicht so. Momentan habe ich nicht den Eindruck, daß der Kappenrand durch das Aufstecken am Corpus Spuren hinterläßt.
Das Feeling ist der eines Panzerschrankes. Ob man ihn gut einsetzen kann, das ist nicht grundsätzlich zu sagen. Es steht aber außer Zweifel, daß es mehrheitlich viele andere Schreibgeräte gibt, die hier auf mehr Gegenliebe stoßen müssen. Gewicht und Glätte. Das ist es.
Die Ausstrahlung dieses Halters ist aber immens hoch. Zum täglichen Einsatz benutze ich ihn, im Gegensatz zu den üblichen 2000ern, aber nicht.
Tolle Arbeit, Lamy, aber es ist eher ein Schmuckstück als ein Arbeitspferd für die Mehrheit. So darf ich es sicherlich sagen.
Viele Grüße
Thomas
Michael (ms) (Donnerstag, 29 August 2013 19:50)
Hallo Thomas,
seit kurzem bin ich auch stolzer Besitzer eines Lamy 2000 in der Edelstahl-Version. Meine Bedenken bezüglich des schweren Gewichts und der Edelstahloberfläche haben sich überhaupt nicht bestätigt. Ohne aufgesteckte Kappe liegt mein Halter gut in der Hand. Die M-Feder in der Edelstahlversion ist feiner als in meinem 2000er aus Makrolon, der Tintenfluss ist mit der Lamy schwarz vorzüglich (vielen Dank für Deinen diesbezüglichen Tipp auf der Penshow in Nürnberg), die Verarbeitung ausgezeichnet. Der Halter wirkt auch sehr robust, ich bin also rundum zufrieden. Zugegeben - der 2000 Edelstahl ist nicht gerade preisgünstig, ist aber m.E. seinen Preis wert.
Viele Grüße, Michael
Thomas PAF (Donnerstag, 29 August 2013 19:58)
Danke, Michael. Der Lamy 2000 M ist sicherlich kontrovers zu diskutieren. Ich habe meinen unbefüllt erst einmal weggelegt, da ich ihn schone. Eigentlich sind mir die normalen 2000er lieber. Ich mag inzwischen die Modelle mit dem neuen Vorderteil mehr als die alten. Letztes Jahr hat mir das leichtere Vorderteil der alten Ausführung noch besser gefallen. So ändern sich manchmal die Ansichten.
Dennoch: Der Edelstahl-Lamy 2000 ist eine sehr schöne und gut gemachte Alternative. Das wackelige Füllsystem habe ich bei Lamy als Kritik schon vorgebracht.
VG Thomas
Alfred (Freitag, 02 Februar 2018 22:54)
Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie hat dieser "2000-Ableger" doch etwas von einem Porsche-Motor, steckend in einer Kriegspanzerkarosserie: wie ein lebendiger Widerspruch eben.
Nicht falsch verstehen, mir gehen jedes Mal die Augen über, wenn ich ihn sehe, eine solch edle Anmutung strahlt er für mich aus und die Hand gleitet mit ebensolcher Freude darüber. Extreme Stabilität hat auch etwas, aber rein für kurze Notizen und Unterschriften der Einsatz, weil sonst die Hand abfällt? Soviel beherrscht nun aber doch wirklich jeder Füllhalter...!
Aber ein schönes Schmuckstück für die Vitrine gäbe er ab!
Haben Sie schöne Grüße!
Alfred
Pens and Freaks (Sonntag, 04 Februar 2018 13:00)
Hallo Alfred. Vielen Dank für das Statement. Ich weiß nicht, wie die Verkäufe der Modelle 2000 und 2000 M ist. Der M ist schwer und hat kein Sichtfenster. Das ist es. Man hätte ihn praktischer machen können.
Viele Grüße
Thomas und die Pens and Freaks
Ekkehart Klöckner (Montag, 23 August 2021 12:55)
Der Lamy 2000M ist ein Füller, der mir etwas sagt, was ich von manchen Gitarren kenne: "Gib Dir Mühe, dann leiste ich was". Erst ganz in Ruhe in der Hand auswiegen, dann langsam anfangen. Irgendwann ist der Punkt erreicht, da will ich ihn nicht mehr aus der Hand legen. Mein Modell: Jubiläumsedition 50 Jahre, Black Amber, Feder EF. Verwendete Tinte: Lamy-Crystal Azurite. Für mich der schönste Lamy 2000 überhaupt
Pens and Freaks (Dienstag, 24 August 2021 07:08)
Vielen Dank, Ekkehard. Wenn man solch ein Lieblingsschreibgerät gefunden hat, dann ist das eine feine Sache. Ich freue mich für dich. Der 2000M ist schwer und sicherlich keiner für alle. Immer Vorsicht mit der Feder. Sie sind alle unterschiedlich. Wenn man seine hat, dann ist ein Herunterfallen des Halters und Beschädigung der Feder eine Katastrophe!
Viel Freude mit dem 2000M und viele Grüße
Thomas