Conklin All American
Erste Eindrücke
Heute stelle ich euch, liebe Leser, einen aktuellen Entwurf von Conklin vor, den "All American". Die Firma YAFA in Kalifornien, USA kaufte die Markenrechte der ursprünglich 1898 in Toledo, Ohio, USA gegründeten Firma, die durch den "Crescent Filler" berühmt geworden war. Conklin brachte damit einen der ersten handhabbaren Füllsysteme (Self Filler) mit einem Gummisack, der über einen halbmondförmigen Metallring am Schaft gefüllt wurde.
Nach einigen Modellen in der Neuzeit, einige habe ich in den letzten Jahren vorgestellt, zeige ich heute den "All American" aus einem Acrylglas, das aus Europa stammt. Die Fertigung dürfte in Fernost vorgenommen werden, sonst wäre der gute Preis sicherlich nicht machbar.
Dieses Modell kommt in den Varianten Sunburst Orange, Yellowstone und Tortoiseshell. Letztere Variante habe ich zum Test. Zumindest namentlich bezieht sich die Serie auf eine preiswerte Serien aus den 30er Jahren, die diesen Namen getragen hatte.
Hier die offizielle Conklin-Präsentation: http://www.conklinpens.com/images/Conklin%20All%20American-BP%20Specs-Web.pdf
Wenn man sich den AA ansieht, fällt einem augenblicklich der Edison Collier ein, der wirklich aus den USA stammt, und sogar aus Ohio. Das ist schon ein grundsätzlich ähnlicher Entwurf:
Neben diesen Parallelen fällt einem die gute Machart des AA auf. Das war bei den modernen Conklin nicht immer so. Erhebliche Fertigungs- und Qualitätsmängel waren bei den "Mark Twain Crescent", "Herringbone" oder "Stylograph Mozaic" häufig. Die Oberfläche ist sehr gut gearbeitet, glatt, hat einen schönen Imprint (wie früher) auf dem Schaft und eine schöne teilvergoldete Stahlfeder mit dem Conklin-Cresent. Sie wird "Cushion Point" genannt und kommt in F (wie hier), M und Stub. Letztere hat keine Goldapplikation auf der Feder.
Sofort auffallend ist der typische und praktische vergoldete Krokodil-Clip. Fremdgefedert erlaubt ein Druck auf den hinteren Clipteil das weite Abheben des Unterrandes zur komfortablen und sicheren Fixierung des Halters. Eine vorbildliche Lösung. Hoffentlich leiert dieser Clip nicht wie bei meinem "Herringbon"e aus, und das ohne wesentliche Belastung. Auf den zweiten Blick ist dann der Schaft und die Kappe nicht ganz so schwungvoll bearbeitet, wie es bei der Handarbeit eines Edison so üblich ist. Dort ist der Kappenrand etwas feiner und schärfer, hier aber vielleicht auch die Nuance grober. Das spielt keine Rolle. Einen Kappen(schutz) ring gibt es nicht.
Eher eine Rolle spielt, daß die fest sitzende Kappe (Kappendichtigkeit muß noch geprüft werden und wird nachberichtet) sauber aufgesetzt werden muß, damit das Gewinde greift. Das kommt daher, weil der Gewindeteil am Schaft nach vorne konisch zuläuft und die Kappe dort weniger gut fassen kann. Die groberen Gewinde sind ansonsten von guter Machart. Das Festschrauben ist nicht so seidig weich wie bei Edison, aber das geht schon in Ordnung. Ein sauberes und bewußtes Kappenansetzen verhindert das Verkanten beim Festschrauben. Ich hätte mit dennoch eine bessere Lösung gewünscht.
Der AA hat eine geringfügig kürzere Feder, ein vergleichbar langes Griffstück, das etwas breiter ausfällt und bei ähnlichem Schaftdurchmesser ist er etwas kürzer. Bei aufgesetzter Kappe ist er gedrungener. Gegenüber dem Collier läßt sich die Kappe zur Not aufsetzen, sie sitzt aber nicht sehr sicher und schon gar nicht satt.
Mir gefällt das Design und gerade auch die Oberfläche sehr gut. Die etwas pummelige Form paßt zum Clip und zur unverändert schönen Feder.
Erfreulichwerweise kommt ein Drehkonverter mit Schraubfixierung mit, alternativ können kurze und lange internationale Patronen verwendet werden. Der Schaft sitzt fest und löst sich nicht, Metall am Griffstückende und Kunststoff im Schaft laufen miteinander. Ein Fixierungsring aus Gummi gibt es nicht.
Wie schreibt nun der AA? Die montierte Feder saß akkurat auf dem Kunststoff-Tintenleiter. Die Feder war deutlich "overpolished" und rigide. Die Federspitze war stark gerundet und lief außerordentlich weich ohne Geräusch, aber auch mit Aussetzern beim Querstrich. Die Feder läßt sich mit dem Tintenleiter nach vorne herausziehen. Ich habe die bessere F-Feder aus meinem "Herringbone" genommen. Man sollte das einkalkulieren. Diese Feder hat einen sehr guten, aber nicht zu starken Tintenfluß und kommt erfahrungsgemäß völlig problemlos mit normal gesättigten Tinten bestens zurecht. Die an sich rigide Feder erlaubt mit mehr Druck eine Zunahme von Tintenfluß und Strichstärke. Die eingefüllte Kaweco Blauschwarz paßt in überzeugender Weise.
Zusammenfassende Beurteilung: In den USA liegt der UVP bei 95 USD. Hierzulande kostet der AA zwischen 70 und 110 EUR je nach Farbe und Modell. Das ist ein durchaus fairer Preis. Allerdings sind die 129 EUR für einen in USA von Edison selber handgefertigten Collier auch ein guter Preis. Mir gefallen die Conklin mit ihrer "Crescent"-Feder und dem Krokodil-Clip sehr. Insofern ist das für mich eine gute Sache. Die Feder hat mich aber nicht überzeugt. Gegenüber meinen anderen drei Conklin, einem Mark Twain mit F, einem Herringbone mit F und einem Stylograph Mozaic mit einer sehr guten recht feinen M, ist diese Feder zu rund geschliffen. Hier wurde übertrieben. Andere Exemplare mögen da besser sein. Aber so habe ich es nun mal vorgefunden.
Ich hoffe, der Bericht hat euch gefallen.
Viele Grüße
Thomas
Quellen: