Nachricht: Guten Morgen! Schon seit einiger Zeit informiere ich mich immer wieder auf Ihren wunderbaren Seiten über Füller, Tinten und drumherum. Vielen Dank für dieses Angebot. Über vollen Zugang würde ich mich sehr freuen. Ich hätte auch gleich eine Frage bzw. Interesse an Erfahrungswerten: Wie befülle ich einen Kolbenfüller, wenn das Tintenfass (besonders Herbin finde ich hier schwierig) fast leer ist UNKOMPLIZIERT. Bei den Pelikanen kann man zur Not die Federeinheit herausschrauben und mit Spritze befüllen. Das finde ich aber nicht sehr alltagstauglich. Und es funktioniert ja auch nicht bei allen Füllern. (Lamy 2000?) Ansonsten fülle ich Tinte um ins Lamyfässchen, die haben den schönen Brunnen. Andere (einfachere) Ideen? Vielen Dank und beste Wünsche und Grüße für das Jahr 2015! Katharina ...
Hallo Katharina,
vielen Dank für Deine freundliche Nachricht. Ja, die Herbin-Tintenfässer, das gilt auch für die SE-Versionen, sind funktionell eine Katastrophe. Es lebe das Parker-Tintenfaß! Vom alten Sheaffer-Faß ganz zu schweigen.
Bei den üblichen Herbin-Tinten ist zunächst die 30-mL-Füllung sehr sinnvoll, weil diesen Tinten eine Konservierung fehlt. Und das ist schlecht! Gestern habe ich eine Vert Empire aufgemacht, die ich vor ca. 6 Monaten zuletzt verwendet hatte. Nach einem Plopp bei der Kappenöffnung (Gasbildung!) konnte ich den modrig-süßlichen Gestank dieser Tinten vermehmen, wenn sie gekippt sind. Nicht mehr verwenden! Pilzverseucht! Mein weißer Pelikan M205 hat mir ein Tintenhersteller für den Selbstkostenpreis der Rücksendung des Halters freundlicherweise gereinigt. Auch da war die Vert Empire (vorherigen Glas) der Übeltäter. Und ich gebe bei der Füllung KEINE Tinte zurück ins Glas.
Andere offene Herbintinten habe ich durchgerochen – und sie waren bis auf eine in Ordnung: meine Èclat de Saphir, meine erste Herbintinte von ca. 2012. Feste Klumpen am Boden. Was das auch immer bedeutet. Sie kommt mir aber nicht mehr in einen Halter. Da habe ich alte Parker-Tinten, die tadellos sind, und viele andere mehr.
Die SE-Tinten wie z. B. die Blue Ocean oder die Rouge Hematite oder auch die neue Stormy Greh haben ein wunderschönes Glas mit einem so kleinen Einlaß, daß manche Feder nicht hineingeht. Und die Finger sind schnell verschmutzt.
Ein Patentrezept gibt es nicht. Die wenigsten werden aus der Medizin sterile oder Stuhl(!)-Röhrchen haben, die zylindrisch sind und stehen bleiben. Empfehlenswert kann auch neben einem leeren und gewaschenen Tintenfaß (auch Parker oder Montblanc sind sehr gut) ein TWSBI-Glas sein. Bei den Sailor schmeiße ich immer die Füllhilfe raus, die schon bei mittellangen Federn eher stört als hilft. Man kann sich vorstellen, wie man einen M1000 aus dem Herbinglas füllen soll! Ich verwende gerne die Rohrer und Klingner, auch mit einem ungeschickten Tintenglas. Da fülle ich manchmal in ein altes Parkerglas. Bei anderen Gläsern wie Diamine 80 mL dauert es ja lange, bis die zur Neige gehen. Den Tintenleiter schraube ich aber nicht heraus.
Ich hoffe, ich konnte etwas helfen. Viele Grüße und auch von mir ein Frohes Neues Jahr.
Viele Grüße
Thomas
Katharina (Dienstag, 06 Januar 2015 16:34)
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort! Vielen Dank auch für Warnhinweise zur Herbin-Tinte.