Stipula T-Flex

Heute geht es um den T-Flex der italienischen Firma Stipula. Die große Titanfeder mit Einheitsfederspitze M wurde bei Bock entwickelt.

 

Im Design erinnert der Halter an die Sheaffer Balance der 30er Jahre mit ihrem zigarrenförmigen Aussehen.

 

Neben der ursprünglichen schwarzen Ausführung gibt es auch grau-, braun- und blaumarmorierte. Zudem inzwioschen auch zwei Ebonit-Modelle. Das ursprüngliche schwarze Modell mit dem Schraubgewinde am vorderen Griffstückende gibt es nicht mehr.

 

Zunächst war auffällig ein Losschrauben des Griffteils beim Lösen der Kappe, was jetzt geändert wurde. Mein gerade aus Italien eingetroffener T-Flex hat diese verbesserte Ausführung. Und damit ist alles in Ordnung.

 

Der große Halter ist sehr leicht und hat keine Ausbalancierung, er fällt nicht automatisch nach vorne auf die Feder. Man kann auch sehr gut schreiben mit aufgesteckter Kappe, "not top heavy". Die Kappe sitzt recht fest.

 

Nicht enttäuscht sein. Es wird ein einfacher Schraubkonverter verwendet, man soll ihn auch als "Eyedropper" verwenden können. Griffstück-Gewinde Plastik und Corpus-Gewinde Metall. Das sitzt fest, ist natürlich nicht die eleganteste Lösung. Ein vorzeitiger Verschließ ist aber sicher nicht zu befürchten, da die Gewinde sehr leicht ineinander laufen und auch ohne Widerstand Griffstück und Corpus zusammenlaufen.

 

Der Clip paßt gut, besser als auf Bildern zu erwarten und wirkt mit den Ornamenten und der "Jewel" am unteren Ende nicht billig, sitzt stramm und ist eigengefedert. Nichts besonderes.

 

Das Kappenband paßt gut, das Stipula-Zeichen lockert die Strenge auf.

 

Die riesige flexible Feder ist die Sache! Die herrlich ziselierte Titanfeder ist in M mit einer leichten Strichvariation im Schliff und sehr guter Flexibilität. Die Titenfedern laufen ein wenig anders als die Stahl- oder Gold-Varianten. Das liegt am Punktspitzenmaterial, wie ich einmal las, das anders ausgeführt werden muß, damit sich Spitze und Titan verbinden. Ursprünglich wohl eine Leistung, das gut zusammenzubringen. Beim Parker T1 von 1970 fallen die Schreibspitzen gerne mal ab.

 

Ich finde, eine großartige Feder. Ich möchte niemanden belehren, aber ich denke, der Füllhalterfreund sollte eine solche Feder haben.

 

Ein einmaliges Schreiberlebnis, gerade heutzutage.

 

Der Tintenfluß ist ausgezeichnet, man kann ganz großartig schreiben mit üblicher Tinte. Man hat übliche Tinten selten so brillant gesehen wie mit dieser Feder. Wunderbar. Hier ist es die Waterman Floridablue.

 

So, das war´s für heute. Fotos folgen am SA, wenn ich tagsüber fotografieren kann.

 

Viele Grüße

Thomas

T-Flex, wunderbar. Die Tinte ist brillant.
T-Flex, wunderbar. Die Tinte ist brillant.
Absichtlich gesamten Abreißblock gescannt
Absichtlich gesamten Abreißblock gescannt

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Kommentare: 4
  • #1

    Ronny (Dienstag, 22 Januar 2013 08:39)

    Hallo!

    Ich habe mir diesen Federhalter auch vor 2 Jahren über die von Dir gelobte Firma in der Pfalz gekauft.

    Der Federhalter als solches gefällt mir sehr. Ich mag diese Formgebung. Auch die große Feder kommt mir entgegen.

    Aber hier sind wir schon beim Knackpunkt. Diese Feder hat Flex. Leider kommt es bei mir immer wieder zu Unterbrechungen im Fluss bei Aufstrichen, wenn ich "flexibel" schreibe. Je nach Schreibdruck und -geschwindigkeit kommt auch der Gleis- oder Schieneneffekt zu Tage.

    Allerdings muss ich zur Ehrenrettung sagen, dass es beim normalen Alltagsschreiben ein angenehmes Schreibgefühl ist.

    Die Qualität des Schreibgerätes (in dieser Preisregion) halte ich auch für etwas steigerungswürdig. Es knackt und knarzt merklich. Außer dem hat sich nach dem dritten Öffnen der Kappe der innere Dichtungsring (leider unbemerkt) verabschiedet. Habe ihn aber gefunden.

    Fazit: Die Idee dieses Schreibgerätes finde ich toll. Leider hinterlässt der Model T einen sehr zwiespältigen Eindruck auf mich. Weshalb er sich nicht in den wiederkehrenden Turnus meiner Alltagsschreiber einreiht.

    Grüße

    Ronny

  • #2

    Thomas von PAF (Dienstag, 22 Januar 2013 19:57)

    Hallo Ronny, vielen Dank für die ausführliche Beurteilung dieses Halters.

    Stipula ist eine italienische Firma. Gerade auch bei Füllfederhaltern kann das Genialität mit nicht selten einem Schuß Unausgereiftheit bedeuten. Viele italienische Halter, gerade der kleinen Firmen wie Stipula und Visconti, haben enorm viel beigetragen zur Entwicklung des Füllfederhalters und dessen Attraktivität in den letzten 20 Jahren. Wie schon beim Ventidue ist die Konstruktion nicht in jeder Hinsicht ideal. Beim 22 hatte man noche rhebliche Fertigungsprobleme und immense Serienschwankungen bei den bei Bock entwickelten Federn bei einem zugegebenermaßen mehr als ordentlichen Federstärkenangebot, die Kolben saßen aber derart stramm, daß nicht so selten bei der nächsten Füllung die Kolbenstange abbricht. Sowas, damals schon über 70 Jahre nach Entwicklung des ersten Kolbenfüllhalters (Pelikan 100).

    Beim Modello T hatte man ja recht rasch das Gewinde verlegt, zuerst war es am vorderen Griffende und die Kappen sollen nicht festgesessen haben. Rasch hat man das geändert, die jetzige Konstruktion wurde offenbar nochmals überarbeitet, so daß das Griffstück sich nicht mehr so leicht aufdreht, wenn man die Kappe abdreht. Insofern ist ein 2 Jahre alter Halter inzwischen verbessert. Leider dauern Reparaturen sehr lang und man muß je nach Jahreszeit mit ca. 4-5 Monaten rechnen. Insofern sind solche Füller immer auch Liebhaberstücke, das muß man auch sehr offen ansprechen dürfen.

    Was die große und schöne Einheits-Titanfeder anbelangt, hat man sich offenbar viel Müje gegeben und die Idee ist ja auch überzeugend. Die Federspitze ist raspeliger als bei den üblichen Federn und das Gleiten auf dem Papier unterschiedlich, die an sich saftige Feder konntest Du ja auch bestätigen. Mir gefällt es, daß selbst eine übliche Waterman-Floridablau sehr schön leuchtet und prächtig fließt. Eine hochgesättigte Tinte ist da fehl am Platz meiner Meinung nach.

    Mit den Titanfedern muß man beim Flex gut aufpassen und darf sie nicht überdehnen. Was eine Edelstahl- (Noodler´s Flex Pen) oder Goldfeder (Pelikan M1000) klaglos mitmacht, führt bei der T-Flex-Feder auch zu einem Abheben der Feder vom Tintenleiter, sogar Verbiegungen der Feder sind beschrieben. Natürlich liegt das von Dir beschriebene Railroading auch an der Justage des Tintenleiters und an der Feder. Bei meinem Modell tritt es nicht auf, wenn man das Flexen nicht zu sehr treibt, was für die Feder ja durchaus problematisch werden kann.

    Man muß sich klar sein, daß dieser Stipula immer noch Züge trägt eines gewissen Expermentierens mit einer ungewöhnlichen Idee (Flex und Titan; Einheitsfeder). Dafür ist das recht gelungen.

    Mängel an Material und Verarbeitung habe ich selber nicht feststellen können, das leichte Material mit der fehlenden Ausbalancierung und das Klackern des Konverters tragen sicher zu dem Gesamteindruck bei, es sei kein hochwertiges Produkt.

    Ich würde mich freuen, wenn der Halter weiterentwickelt würde. Prinzipiell mag ich auch diesen sympathischen Halter und er bereichtert meine Sammlung.

    Ich mag die italienischen Füller mit ihrem ausgeprägten Charakter sehr.

    VG Thomas

  • #3

    Thomas von PAF (Dienstag, 22 Januar 2013 20:08)

    Am Ende des eigentlichen Beitrages ein kurzes Schriftbeispiel. Der Halter wurde ca. 2 Wochen nicht benutzt und schreibt sofort an, geschrieben mit ganz wenig Druck und mit deutlichem, aber keinem maximalen Druck, den man nicht einsetzen sollte. Der Federschliff ist ein geringes Stub, kein Italic mit scharfen Kanten und großer Strichvariation. Bei meinem Standard-Abreißblock etwas rasepliges Laufgeräusch und Gefühl, kein Kratzen. Das ist das offenbar Eigentümliche dieses Points.

  • #4

    Ronny (Mittwoch, 23 Januar 2013 08:12)

    Hallo Thomas!

    Ich mag diesen Füller trotz seines etwas "zwiespältigen" Charakters. Deswegen bleibt er auch in meiner Sammlung und wird von Zeit zu Zeit aktiviert.

    Genau wie Du, wünsche ich mir eine Weiterentwicklung des Konzepts. Denn es macht schon Spaß mit ihm zu schreiben.

    Gruß

    Ronny