Pelikan Ductus
Wie ich ihn sehe ...
heute präsentiere ich meinen Bericht über den Ductus, der mir freundlicherweise von Pelikan zur Verfügung gestellt wurde. Bei der Gelegenheit möchte ich Andreas für die vorzügliche Idee nochmals danken.
Da meine Vorredner bereits hervorragende Berichte abgegeben haben einschließlich exzellenter Bilder kann ich mich auf Dinge konzentrieren, die mir aufgefallen sind.
Geliefert wurde das Modell Ductus P 3110 in Schwarz/Rotgold. Zwischenzeitlich gibt es ja noch das Modell P 3100, dessen Schwarz/Silber „trendy“ ist.
Der große, schwere Füllhalter ist mit seiner glatter Oberfläche und den abgerundeten Ende ein echter Handschmeichler, ein „Business Pen“ fällt mir sofort ein. Und obwohl ich ihn noch nicht erweckt, d. h. aufgeschraubt habe, kommt mir unmittelbar der Waterman Edson in den Sinn. Warum das denn? Der Edson ist doch ein ganz anderer Halter. Und irgendwie doch wiederum im Geiste ähnlich.
Pelikan hat sicherlich einen stattlichen „Business“-Halter als Kontrast zu den Souveränen anbieten wollen. Schwer, gediegen, unkompliziert sollte er sein. Die merkwürdig flachgedrückte 18-K-Goldfeder gehört zu diesem stämmigen Eindruck. Die Bicolor-Feder mit den Längsstreifen paßt sehr schön. Schon fast eine Ringfeder, denke ich. Obwohl es eine typische freistehende Feder mit einem modernen Spritzkunststoff-Tintenleiter ist.
Dann lese ich bei Pelikan über den Ductus: „Die moderne Kollektion aus dem Hause Pelikan steht für klare Linien, daher auch der Name: Ductus kommt aus dem Lateinischen und heißt Führung oder Leitung. Diese Serie wurde für gradlinige Menschen mit einer unverwechselbaren Handschrift entwickelt und passt sich mit ihrem flexiblen Füllsystem (Großraumpatrone oder Konverter) dem modernen Lebensstil an. Wer ein Ductus Schreibgerät besitzt, verliert sein Ziel nie aus den Augen.“
Was ist da Metall und was Kunststoff? Alles aus einem Guß. Das gefällt mir sehr gut, sollte doch auch ein Füllhalter mit Patronensystem eine Einheit sein. Pelikan hat das Patronenschlittensystem nicht nur im Epoch, sondern sicherlich auch schon irgendwo zuvor gesehen. Und da fällt mit als zweiter Vergleich der Montblanc Meisterstück Traveller ein. Ein solches Füllsystem paßt zu einem „Business-Pen“. Patrone aus der Schachtel, alte raus, neue rein. Und weitergeht´s im Flieger, im ICE, im Meeting. So stelle ich mir seinen Einsatz vor.
So aufgeschraubt merkt man dann auch, wo die Kunststoffteile sind, der Corpus ist es. Kappe und Abschlußteil mit Patronenschlitten dürften Metallhülsen sein mit den eingelegten Streifen, wie sie bei Pelikan seit dem 400er zum Erkennungsbild gehören.
Zunächst wird das Federaggregat herausgeschraubt, es läßt sich so prima reinigen. Denn sonst ist das mit einem Patronenschlitten und der Reinigung des Innenteils so eine Sache. Hier gibt es kein Problem. Die Patrone ist eingesetzt, rasch fließt die Tinte. Ich habe die beigelegte Pelikan 4001 Königsblau ausschließlich verwendet. Ein Konverter lag in der zwischenzeitlich bekannten grauen Schatulle nicht bei.
Der fremdgefederte Clip arbeitet stramm, nichts wackelt bei diesem Exemplar. Der Clip ist schon ein bißchen arg nüchtern gezeichnet, paßt aber. Mit dem Kappenkopf arg viel Rotgold.
Gottseidank, eine Schraubkappe. Ich wußte es zwar, aber sie ist einfach ideal, sie läuft gut und sitzt fest. Ich mag keine Wackelkappen.
Aber wie liegt er denn nun in der Hand und wie schreibt er bloß? Er liegt gut in der Hand, meine Hand entspannt sich sofort. Leider ist der Ductus doch recht hecklastig. Mit sicher aufgesteckter Kappe paßt es dann nicht mehr. Die Hecklastigkeit des dann langen Halters ist zu groß. Die große Feder läßt sich sehr gut führen und die Kugelfeder läuft weich und leicht. „No Flex“. Kein Abreißen des Tintenflusses. Alles soft. Natürlich gibt es da keine Strichvariation, das Schriftbild ist präzise, typisch für einen modernen Halter. Die Strichstärke ist recht kräftig, mir würde eine feine Feder besser zusagen. Aber der Strich paßt zu dem Füller „für den klaren Kurs“ doch sehr gut.
Nun kommt das Fazit: Der Ductus in dieser Ausführung hat es mit seinem Rotgold nicht leicht. Ähnlich wie der Edson in seinen ursprünglichen Ausführungen auch mit der auffallenden Gold-betonten Optik zu kämpfen hatte, paßt der neue Schwarz/Silberne P 3100 noch besser zum „Business Pen“. Rotgold und auffällige Streifen sind gefällig oder eben zu auffällig. Mit einem VK von 350 Euro liegt der Ductus in einem fairen Preisbereich. Als Federn werden F, M, B, BB und OB angeboten, eine sicherlich ausreichende, gegenüber den Souveränen aber eingeschränkte Auswahl. Die rigide Kugelfeder mit ihren ausgewogenen Eigenschaften und gleichmäßig gutem Tintenfluß paßt zum Charakter des „Business Pen“ sehr gut. Mir persönlich gefallen die großen Souveräne mit ihrem filigranen Auftritt und ihrer guten Balance noch besser. Sie sind für mich die Pelikane schlechthin. Wer aber gerade das nicht möchte, könnte im Ductus eine interessante Alternative finden.
Kommentar schreiben
Thomas von pens-and-freaks.de (Samstag, 14 Juli 2012 19:07)
Dieser Beitrag stammt von einer Idee, den ein sehr engagiertes Mitglied in penexchange hatte und Pelikan so freudlich war, dies zu realisieren. Bei der Gelegenheit war es möglich, einen solchen Pelikan-Füllhalter der Oberklasse auszuprobieren und kennenzulernen. Gemocht oder abgelehnt, das ist wohl das Schicksal des prächtigen Ductus, vor allem in dieser Farbe.
Auch wenn mit die Souverände näher liegen, so zeigt der Ductus doch, daß Pelikan immer wieder versucht, dem Interessenten neue Lösungen zu bringen.
Thomas von pens-and-freaks.de (Mittwoch, 18 Juli 2012 22:41)
Liebe Leser! Zwischenzeitlich habe ich auch meine Einschätzung über meinen Waterman Edson wieder eingestellt, so daß man mit dem Ductus ein bißchen Vergleichen kann. VG Thomas.
Christoph (Mittwoch, 01 Februar 2017 11:19)
Ich kann mich dem Bericht nur voll und ganz anschließen.
Seit einigen Jahren habe ich den Ductus in der Platinausführung mit einer M Feder. Das Schreibverhalten ist ausgezeichnet, völlig problemlos.
Der Ductus kommt ausschließlich im Büro zum Einsatz weil mir der Stift zum mitnehmen irgenwie zu klobig ist.
Wenn ich so alle paar Monate wieder einmal eine Patrone einsetze frage ich mich, warum nicht öfter? Wenn dann aber die Patrone leer ist, kommt er wieder in die Schublade.
Kaufen würde ich ihn nicht noch einmal, aber verkaufen werde ich ihn auch nicht.
Meine zwei "Brotfüller" werden wahrscheinlich für immer ein Lamy 2000 mit OM Feder und ein schwarzer 800-er mit F Feder sein.
Einen schönen Tag noch,
Christoph
pens and freaks (Mittwoch, 01 Februar 2017 19:27)
Danke, Christoph, für den Kommentar. Pelikan tut sich unverändert schwer mit anderem Design als die Grundform "Souverän". Die Ausführung war zudem beim Ductus recht barock. Die Federform, das Schreibverhalten und die Grundidee des Patronenhalters waren aber durchaus interessant.
Viele Grüße
Thomas