Mein Erfahrungsbericht über den Lamy 2000

 

EINLEITUNG:

Ich habe vor fast 10 Jahren einen Lamy 2000 Füllhalter geschenkt bekommen und habe ihn seither in der Rotation der Schreibgeräte teils vereinzeit, teils aber (in letzter Zeit) häufiger eingesetzt. Daß er aus meiner badischen Heimat stammt und ich zu Studienzeiten in der Nähe gewohnt habe (und beim ALDI genau nebenan in Heidelberg-Eppelheim eingekauft habe), weckt natürlich alte Erinnerungen.

 

OBERFLÄCHE:

Es gibt am Markt wenige Füller, die hochwertig sind (Material, Langzeitqualität, Feder- und Schreibqualität) und gleichzeitig unter vielen verschiedenen Bedingungen einsetzbar sind. Gerade wir Ärzte haben im rauhen Alltagseinsatz mit guten Füllern so unsere Schwierigkeiten. Gerade Desinfektionsmittel setzt den meisten hochwertigen Kunststofföberflächen massiv zu (matte Stellen). Und da ist der Lamy 2000 eine hervorragende Ausnahme, ohne daß man auf die schweren unbalancierten Metallschreibgeräte ausweichen muß. Die Oberfläche aus glasfaserverstärktem Makrolon wird mit der Benutzung glänzender, was nichts ausmacht, sie läßt sich aber problemlos aufrauhen, Lamy hat entsprechende Materialen, die zur Verfügung gestellt werden. Abnutzungserscheinungen im eigentlichen Sinne gibt es nicht.

 

KAPPENSITZ:

Die Kappe, die sich leicht und sicher benutzen läßt, halte ich auch für einen Pluspunkt für einen Alltagsschreiber, denn sie läßt sich dauerhaft bequem abziehen und aufsetzen. Nur nach einem Sturz kann es passieren, daß sich im Innern die Hlatestifte verbiegen, und die Kappe dann nur auf stärkeren Druck arretiert (das ist mir mal passiert, hat aber Lamy kostenlos behoben). Die von mir immer angesprochene Kappenabdichtung ist einwandfrei, wenn der Füller mal nicht benutzt wird, so trocknet er nicht schnell aus.

 

CLIP:

Einfach perfekt, kein Ausleiern, keinerlei Probleme.

 

HANDLING / BALANCE:

Das ist natürlich Geschmackssache, ich persönlich schätze das Gewicht, die Länge, Dicke des Corpus, ermüdungsfreies Schreiben ist sicherlich für viele möglich.

 

FÜLLMECHANISMUS:

Hier gibt es natürlich Serienschwankungen, mein Lamy 2000 läuft beim Aufziehen etwas "eckig", vielleicht hilft tatsächlich Öl, ich habe es nicht ausprobiert. Hakeliges Aufziehen kenne ich aber auch von Pelikan, insgesamt ist der Mechanismus jedoch wohl von hoher Lebensdauer, ich habe bislang diesbezüglich nichts Schlechtes gehört oder erlebt.

 

TINTENFLUSS / AUSLAUFSICHERHEIT:

Der Tintenfluß der von mir ausprobierten Federn war unterschiedlich, insgesamt in der Mehrzahl sofort anschreibend, kräftig (sorgt für leuchtende Farben). Insgesamt halte ich den Tintenfluß für sehr gut und zum Besten gehörend, was heutzutage angeboten wird (Ausnahme Ebonit-Tintenleiter natürlich). Das kommt z. B. bereits einem Montblanc Meisterstück No. 12 oder 14 recht nahe. Überwiegend ist die Auslaufsicherheit bei Temperaturschwankungen gut, bei deutlich geleertem Tintentank hingegen kommt es vor, daß sich Tinten an der Spitze sammelt. Im Flugzeug habe ich solche Probleme nicht gesehen. Ein ebenfalls funktioneller Alltagsschreiber, der historische Parker "51" hat wesentlich unangenehmere Auslaufeigenschaften, der MB 14 ist etwas auslaufsicherer, aber empfindlicher in der Oberfläche (Plexiglas).

 

FEDERQUALITÄT:

Ich habe einige Federn probiert - es stimmt, die Federstärke fällt sehr breit aus, ein M ist im Grunde ein kräfitges B bei der Konkurrenz, warum muß das so sein? Ich werde mal gelegentlich an Lamy mailen und anfragen. Ich habe kratzige, bei Schrägfedern häufig quietschende Federkörner erlebt, die Serienschwankungen scheinen - wie bei vielen Herstellern (auch bei Pelikan!) - ausgeprägt zu sein. Daher sollte man im Fachgeschäft probieren (sofern überhaupt genügend Exemplare vorrätig sind). Ich habe eine OM-Feder, die wie einen OB- bis OBB-Feder schreibt, mit gleich breitem Auf- und Querstrich, eine Strichvariation wird also nicht geboten (habe dies früher bei Lamy nachgefragt), ansonsten ist aber der Lamy-Service für spezielle Federwünsche durchaus aufgeschlossen.

Die rhodinierte 14 K-Goldfeder hat ansonsten etwas Flex und hat ein weiches Schreibkorn - somit ist komfortables weiches Schreiben möglich, ohne daß eine gefürchtete Schwammigkeit beim Schreiben auftritt. Anschreibprobleme hat meine aktuelle Feder nie, Aussetzer gibt es nicht.

 

FAZIT:

Der Lamy 2000 gefällt oder er gefällt nicht, mancher kann sich für ihm eventuell wegen seiner großen Funktionalität vielleicht doch zum Kauf bewegen lassen - in jedem Falle ist der 2000 einer der letzten Füller, die man nahezu unter allen Bedingungen gut einsetzen kann, an seiner Langzeittauglichkeit habe ich keinen Zweifel. Ansonsten kann ich den Lamy-Service nur loben, man scheint den 2000 dort noch so zu mögen, daß man mit den 2000-Kunden freundlich und kulant umgeht. Als Kritikpunkt bleiben die in Einzelfällen nicht immer optimale Auslaufsicherheit. Die Schwankungen in der Federfertigungsqualität mahnen zur Vorsicht vor einem Schnäppchenkauf und ermutigen zum großzügigen Ausprobieren.

Die robuste Oberfläche und die ebenfalls hochwertigen 2000-Serie-Schreibgeräte Druckbleistift, Kugelschreiber (man verzeihe mir: ich benutze den KS täglich - sicherlich einer der funktionellsten Kugelschreiber am Markt, wenn man die Größe und die spitz zulaufende Griffzone mag) und vor allem der 4-Farb-Kugelschreiber sind empfehlenwerte Ergänzungen.

Der Lamy-2000-Serie wünsche ich noch ein langes Leben. Diese Serie ist Funktionalität pur ohne protziges Gehabe. Ich hoffe auf weiterhin ausreichende Verkaufszahlen, damit Lamy nicht daran denken möge oder kann, die Serie vielleicht doch einmal auslaufen zu lassen.

 

2.11.2003

Handgeschrieben

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Kommentare: 50
  • #1

    Thomas von pens-and-freaks.de (Samstag, 14 Juli 2012 18:59)

    Liebe Leser,
    ich bin gespannt, wenn ich meinen neuen Edelstahl-Lamy-2000 habe. ICh werde dann gelegentlich über ihn berichten. Gerade die Oberfläche und auch das Gewicht werden interessant sein.
    Thomas

  • #2

    pens-and-freaks (Montag, 29 April 2013 19:30)

    Nach fast zehn Jahren werde ich in Kürze einen neuen Erfahrungsbericht über den Lamy 2000 vorstellen. In der Zwischenzeit habe ich Erfahrungen mit mehreren Exemplaren der Stärken EF, F, B und BB (von früher her kannte ich auch die OM). Ein solches Update muß mal wieder sein. Insbesondere da sich Preise der Konkurrenz und die Konkurrenzsituation ebenso geändert haben.

  • #3

    pens-and-freaks (Freitag, 21 Juni 2013 22:18)

    Stephan schrieb heute:

    "Die Meisterstücke sind wirklich sehr schön. Aber mit der Feder meines MB 149 komme ich einfach nicht klar. Zudem hat das gute Stück Probleme mit dokumentenechter Tinte. Die Anschreibprobleme nerven
    einfach.

    Ich habe mir nach langer Recherche vor zwei Tagen einen Lamy 2000 mit einer B-Feder gekauft und bin absolut begeistert: super verarbeitet und ausbalanciert, keine Anschreibprobleme und selbst mit der
    dokumentenechten MB-Tinte ein satter Tintenfluss! Der Lamy 2000 schreibt selbst dann auf Karteikarten sofort an, wenn ich ihn länger offen auf meinem Schreibtisch habe liegen gelassen. Das hat mein
    149er nicht getan.

    Ich glaube, dass ich den perfekten Füllhalter für meinen Alltag gefunden habe. Und das Design überzeugt mich auch.

    Stephan"

  • #4

    Susanna (Dienstag, 09 Juli 2013 12:32)

    Ist dieser nicht sehr ähnlich? Der 2000 ist bischen teuer, denkt ihr der hier wäre ein guter Ersatz?

    http://www.papierfischer.de/shop/lamy-studio-palladium.html

  • #5

    Thomas PAF (Dienstag, 09 Juli 2013 23:11)

    Hallo Susanna. Zwei Füller, zwei verschiedene Konstruktionen. Man kann bei solchen Entscheidungen anraten, das auszuprobieren. Nicht jeder Schuh paßt jedem. Und genauso ist es hier. Feder und Handlung des 2000 sind ganz anders als bei den anderen freistehenden Lamy-Federn. Der Preis, glaube mir, ist so eine Sache. Manchmal bezahlt man hinterher zweimal (oder mehrmals).
    Also: ausprobieren!

    VG Thomas

    P. S.: Der dialog 3 hat die gleiche Goldfeder wie der Accent oder Studio

  • #6

    Susi (Dienstag, 16 Juli 2013 12:27)

    Ist dieser Füller hier ähnlich von der Schreibqualität wie der 2000?
    http://www.papierfischer.de/shop/fueller-lamy-studio-065-stahl-matt.html

    Ich habe mir dieses Modell bestellt, da es einwenig günstiger ist, als der 2000.
    Hat jemand von Ihnen auch Erfahrung mit Pelikanfüllern? Ich wollte mir eventuell diese Modell bestellen:

    http://www.papierfischer.de/shop/pelikan-fueller-souveraen-m200-schwarz.html
    http://www.amazon.de/Pelikan-948455-F%C3%BCllhalter-Classic-Federst%C3%A4rke/dp/B0018ZFBCS/ref=sr_1_14?ie=UTF8&qid=1373970401&sr=8-14&keywords=pelikan+f%C3%BCller

  • #7

    Thomas (Dienstag, 16 Juli 2013 21:44)

    Hallo Susi. Ich schreibe auch jeden Tag mit einem Studio. Die teilverdeckte Feder des 2000 schreibt ganz anders. Der M215 ist recht klein ohne Kappe und die feinen Federn sind recht hart und toooothy.

    Ausprobieren ist da nötig. Dann hast Du den Vergleich.

    VG Thomas

  • #8

    Susi (Mittwoch, 17 Juli 2013 12:38)

    Danke für die schnelle Antwort :)

  • #9

    Adriana (Mittwoch, 17 Juli 2013 12:40)

    Wieso ist die Feder bei dem 2000er eig. teilweise verdeckt? Ist das rein aus optischen Gründen oder macht es einen Unterschied beim Schreiben?
    lg Adriana

  • #10

    PAF (Mittwoch, 17 Juli 2013 21:09)

    Weil es in den 60ern nach dem Riesenerfolg des Parker "51" chic war, teilverdeckte Federn anzubieten. Die schmalen, teils röhrenförmigen Federn haben keine Elastizität. Beim 2000er wurde die Feder des Lamy 27 von 1952 übernommen und vom Vorderteil zum Großteil verdeckt. Man kann das sehen, wenn man das Vorderteil abschraubt. Solche Federn sind teils schwerer zu kontrollieren als freistehende. Man muß das probieren.

    VG Thomas

  • #11

    Jörn (Freitag, 20 Dezember 2013 10:46)

    Hey,
    ein sehr guter und detaillierter Erfahrungsbericht! Die Schwankungen in der Fertigungsqualität kann ich nur bestätigen!

    Gruß
    Jörn

  • #12

    pens-and-freaks (Freitag, 20 Dezember 2013 20:24)

    Grazie. Ein Uraltbericht, war ja mein erster.

    VG Thomas

  • #13

    Pens-and-Freaks (Sonntag, 01 Februar 2015 20:51)

    Achim schrieb mir:

    "Hallo Thomas!
    Ich habe eine Frage zum Lamy 2000 Füllfederhalter:

    Vor einigen Jahren, ich glaube, es war das Jahr 2009, wurde das Lamy-2000-Vorderteil ausgetauscht und erneuert – wegen der bekannten Probleme mit Undichtigkeiten usw. Wie unter „Lamy 2000 – das geänderte Frontteil“ zu lesen und zu sehen, ist es nun aus Metall. Dadurch wird es schwerer: um 4 Gramm und der Schwerpunkt wird Richtung Federspitze verlagert. Zweifellos hat Lamy damit bestimmte Probleme gelöst.

    Nun zu meinen Fragen, die ich im erwähnten Artikel nicht hinreichend genau beantwortet fand:

    Stellt diese Veränderung im Hinblick auf Schreibkomfort und Ermüdung der Hand eine Verschlechterung dar, eine Verbesserung oder ist es gleichgültig? Ich finde die Frage recht schwierig zu beantworten, da das Mehrgewicht kaum spürbar ist. Meine Frau, die von den Unterschieden nichts wußte, bemerkte bei einen Vergleich zwischen am alten, leichteren Lamy 2000 und dem neuen, schwereren Lamy 2000 nicht.

    Für die Mühen der Antwort danke ich im voraus.

    Mit besten Grüßen
    Achim"

  • #14

    pens-and-freaks (Sonntag, 01 Februar 2015 21:00)

    Hallo Achim,
    vielen Dank für die Frage. Gerade Infos zum Lamy 2000 liegen mir immer sehr am Herzen.
    Lamy tauscht bei einer Reparatur alte Vordetteile IMMER gegen die neuen aus. Wenn man die alten Vorderteile mag, dann muß man sich einen alten Lamy 2000 besorgen und hoffen, daß nichts passiert. Bei meinem 1994er ist das Vorderteil bis heute dicht.
    Zunächst hat mir das neue Metallvorderteil nicht zugesagt. Ich empfand die leichte Hand, die sich aus einer eher neutralen Balance entwickelt, eher angenehm. Inzwischen habe ich drei mit dem neuen Vorderteil und zudem den schweren 2000 Metall.
    Ich habe mich an die neuen Griffstücke so gewöhnt, daß ich sie heute als angenehmer empfinde, weil der andere Schwerpunkt in Richtung Feder mir ein satteres Schreibgefühl verschafft. Das ist sehr subjektiv und auch eine Sache der Gewöhnung, wie eine neue Brille.

    Letztlich ist es aber eine rein persönliche Einschätzung, merklich ist der Unterschied aber doch ganz deutlich.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #15

    Jan Peters (Donnerstag, 14 Mai 2015 14:16)

    Ich habe auch den Lamy 2000 in Edelstahl, ich habe mir ihn online gekauft.Was im Nachhinein ein Fehler war, da ich die Feder nicht gut finde. Ich bin sonst weichere Federn gewöhnt. Ich suche Momentan nur noch eine passende Tinte, da die Lamy Tinte meiner Meinung nach nicht deckend genug ist und nicht hochwertig genug ist (im vergleich mit anderen Tinten zB. Montblanc)

  • #16

    Pens-and-Freaks (Donnerstag, 14 Mai 2015 19:54)

    Ich interpretiere dies als Anfrage. Weiter unter Tinte / Tintenfrage 5/2015 Nr. 2

  • #17

    Heike (Samstag, 27 Juni 2015 18:22)

    Hallo lieber Thomas,
    wie erkenne ich eigentlich, welche Federstärke mein Lamy 2000 hat? Es steht ja nicht erkennbar auf der Feder, und die Unterlagen habe ich weggeworfen... Mein Exemplar kommt sicher vom Anfang der 90er Jahre, damals wollte ich "nur" gut schreiben, mittlerweile ist mehr aus dem Hobby geworden und die Neugierde ist da.

  • #18

    pens and freaks (Sonntag, 28 Juni 2015)

    Liebe Heike,

    Griffdzück abdrehen, Federaggregat nach hinten herausfrücken. Dann läßt sich die Stärke auf der Feder ablesen.

    Aufpassen brim Aufschrauben, daß der Metallring nicht eingeklemmt wird.

    Ich selber mache die 2000er nie auf.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #19

    Heike (Montag, 29 Juni 2015 16:39)

    Lieber Thomas,
    danke für die schnelle Antwort!
    Hmmm.... wenn Du Dich als Experte schon zurückhältst, dann schraube auch ich meine Neugierde wohl besser zurück und den Füller lieber nicht auseinander. Ich schreibe gut mit meinem Lammy 2000 weiter, ohne zu wissen, welche Federstärke ich denn da benutze - besser als später zu wissen, mit welcher das Schreiben gut funktionierte, als der Füller noch nicht zerlegt war, und ihn dann nicht mehr richtig zusammensetzen zu können ;-) !
    Nichts für ungut,
    Heike

  • #20

    pens and freaks (Montag, 29 Juni 2015 18:46)

    Hallo Heike, schicke mir doch über die Kontakt-Mail eine Schreibprobe.

    VG Thomas

  • #21

    Pens-and-Freaks (Mittwoch, 01 Juli 2015 20:22)

    Als Abschluß: Nach der Schreibprobe halte ich die Feder für eine M. Das habe ich Heike persönlich mitgeteilt. Vielen Dank bei der Gelegenheit für die Anfrage/den Kommentar

  • #22

    Heike (Mittwoch, 01 Juli 2015 22:21)

    .....und erst recht von mir herzlichen Dank!
    Jetzt fische ich nicht mehr völlig im Trüben, musste meinen Füller weder als Laie auseinanderschrauben noch den Weg ins Fachgeschäft antreten, wo ja auch nicht immer wirkliche Experten arbeiten.
    Danke, Thomas, für Deine Bemühungen! Und schön, dass es dieses gut aufgemachte Forum gibt. Weiter so!
    Heike

  • #23

    pens-and-freaks (Samstag, 28 November 2015 22:46)

    Kommentar von Uwe:

    "Besonders freue ich mich darüber, dass mich das Lesen der schönen Beiträge motiviert haben, mal wieder eine Anschaffung zu machen. Es wurde - nach jahrelangem Zögern und Aufschieben - nun endlich ein Lamy 2000 (01 - F).

    Ich war lange durch viele Informationen aus dem Web über die Unregelmäßigkeiten bei den Federn schwer verunsichert. Und der oft gelesene Rat, den Füller im Fachhandel unbedingtauszuprobieren ist wohl gut gemeint, aber nach meiner Erfahrung selbst in einer großen Stadt nicht ganz problemlos möglich. Entweder gibt es kaum Auswahl oder man ziert sich und besteht im Voraus auf Kauf nach der Probe. Zudem ist der Preisunterschied zwischen Fachhandel und Onlineshop (ca. 55 €) doch sehr extrem für ein Probeschreiben.Ich bin das Risiko also eingegangen, habe den Füller bestellt und habe wohl großes Glück gehabt!

    Meine F-Feder schreibt jedenfalls noch deutlich feiner als die Edelstahl-F-Feder meines Lamy Accent! Und sie schreibt wunderbar weich mit einem ganz leichten (angenehmen) Geräusch. Der Tintenfluss ist tatsächlich - wie überall beschrieben - herausragend! Und über das Design brauche ich ja gar nichts zu schreiben - das Original sieht nochviel schöner aus als alle gesehenen Fotos! Kurz: ich bin völlig begeistert - und ich überlege, ob ich nicht alle anderen Füller vorerst trocken lege, weil ich im Moment eigentlich nur noch mit meinemneuen Lamy 2000 schreiben möchte.
    Also an dieser Stelle nochmal: Vielen Dank für die tolle Seite!

    Gruß aus Hamburg
    Uwe"

  • #24

    pens-and-freaks (Samstag, 28 November 2015 22:51)

    Den Kommentar von Uwe haben ich nochmals dorthin kopiert, wo er als Lob für den Lamy 2000 stehen darf. Vielen Dank nochmals für die Rückmeldung.

    Nachdem scheinbar vor einigen Jahren zum 2000 alles gesagt worden war, finde ich diese Aha-Erlebnisse zum 2000 immer recht spannend. Es ist und bleibt ein besonderer Füller, auch dann, wenn er eher respektiert als täglich verwendet wird. Viele verwenden ihn aber täglich als Werkzeug (ähnlich wie einen Pelikan M400) und werden mit ihm glücklich.

    Ich werde jedenfalls diesen Kommentar zum Anlaß nehmen, mit einem meiner F-2000er (den mit der breiteren Feder, leider, aber mit dem gleichmäßigen Fluß) wieder mehr zu schreiben. Ich werde ihn auch beruflich ab nächsten Mittwoch nach meinem Übersee-Aufenthalt wieder mehr einsetzen.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #25

    pens-and-freaks (Samstag, 28 November 2015 22:52)

    Bitte unter Aktuelles meine Bemerkungen zum 2000er einsehen.

  • #26

    Immo Lünzer (Mittwoch, 16 März 2016 18:13)

    Guten Tag.

    Seit 50 Jahren bin ich Fan von diesem superschönen Füller mit dem ich - schon als Schüler - seit 1966 schreiben durfte (& mich damals wie ein Avantgardist fühlte).

    Der Füller wurde einmal erneuert (weil leider irgendwie 'verlegt') - Kuli und 'Bleistift' habe ich noch aus dieser Zeit - plus 2 Kulis in Holz.

    Ich hoffe sehr, dass LAMY zum 50. Jubiläum ein Sondermodell heraus bringt: z. B. einen Holzfüller - oder einen '2066'!?

    Es lebe die Handschrift

    Immo Lünzer

  • #27

    Pens and Freaks (Mittwoch, 16 März 2016 21:47)

    Hallo Immo,

    Vielen Dank für Deine Nachricht. Schön, daß Du so lange den 2000 treu bist.

    Wir würden uns über Bilder von den alten Schätzchen freuen. Das wäre Klasse.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #28

    Pens and Freaks (Montag, 04 September 2017 21:47)

    Siehe auch Kommentare unter:

    https://www.pens-and-freaks.com/tinte/tintenfrage-5-2015-nr-2/

  • #29

    Alfred (Freitag, 10 November 2017 22:21)

    Habe seit langer Zeit meinen alten 2000er wieder in Betrieb genommen - und wusste nicht, wie mir geschah. Es ist schier unglaublich, wie sehr dieser Halter den eigentlich schon sehr gut schreibenden Safari hinter sich läßt, dessen Leistung mich zuvor in der Seele erfüllt hatte - jetzt mag ich ihn kaum mehr in die Hand nehmen. Das Bessere ist der Feind des Guten.
    Wenn Sie nun also, lieber Herr Baier, schreiben, dass ein Montblanc 12/14 mit Ebonit-Leiter -
    im Prinzip - hier abermals überlegen sei, muss ich mich dann doch wirklich fragen, wie das noch gehen soll?! Der 2000 berührt kaum das Papier und schon fliesst die Tinte höchst reichlich und gleichmäßig vom Anfang bis zum Ende mit erheblicher Auslaufsicherheit. Selbst wenn man die in meinem Fall sehr biegsame, wenig rigide Feder hohem Schreibdruck aussetzt, macht das der Feeder ohne zu mucken mit.

    Viele herzliche Gruesse!

  • #30

    Alfred (Freitag, 10 November 2017 22:33)

    Ich erlaube mir dies mit einer Frage zu verbinden: Wie würden Sie persönlich den Lamy 2000 auf einer Skala von 1-10 (wobei 1-trocken und 10-extrem nass ist) einstufen? Getrauen Sie sich anhand Ihrer mit dem Modell gemachten Erfahrungen überhaupt eine möglichst objektiv gehaltene Einschätzung zu?
    Es könnte ja durchaus sein dass ich aufgrund der Serienschwankungen eine ziemlich Tintenschleuder erwischt habe, der ich mindestens die 7, wenn nicht 8 geben würde (mittlere Federbreite).
    Vielen Dank im Voraus für die Antwort!

  • #31

    Pens and Freaks (Samstag, 11 November 2017 15:44)

    Hallo Alfred,

    die Zahl luegt eher hoch, hängt aber ganz wesentlich mit der Tinte zusammen. Der Lamy ist auf die trockene Lamy blau eingestellt.

    Auf derSkala um 8.

    Standard ist immer die Waterman Serenity Blue. Damit muss es gut gehen.

    Viele Grüße Thomas

  • #32

    Pens and Freaks (Sonntag, 12 November 2017 17:46)

    ... liegt ...

    muss es natürlich heißen.

  • #33

    Pinin (Mittwoch, 14 November 2018 01:39)

    War heute im Flagship-Store in Heidelberg, ich hab mir ein Lamy CP1 (M) und 2000 (M und F) in Makrolon und Metall zeigen lassen.
    Die M Feder des Lamy 2000 schreibt deutlich breiter und gleitet butterweich im Vergleich zu der M Feder des CP1. Die F Feder des Lamy 2000 ist mit der Breite der M Feder des CP1 vergleichbar, allerdings hat mich die F Feder des Lamy 2000 nicht überzeugt, war deutlich kratziger als die M Feder des CP1. CP1 (M) hab ich gekauft.

  • #34

    Paf (Mittwoch, 14 November 2018 06:42)

    Danke, Pinin, für Deine Erfahrungen. Die 2000-Federn fallen sehr unterschiedlich aus. Auch in der Breite. Ich finde aber auch, dass der 2000-Tintenleiter viel besser ist und gleichmäßig schreibt.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #35

    Hans-Joachim (Montag, 31 Dezember 2018 14:37)

    Einen Lamy 200 habe ich vor Jahren geschenkt bekommen und sofort gerne damit geschrieben. Ich hatte allerdings von Anfang an das Problem, dass bei jedem Transport in der Aktentasche ein klein wenig Tinte in die Kappe suppte, die zwar nicht austrat, aber sich doch dann gerne auf dem vorderen Teil des Füllers niederließ, so dass jedes Schreiben erst mal eine Putzaktion brauchte - und man hat ja unterwegs nicht überall Wasser zur Hand - oder es gab eben diese typischen Tintenflecken an den drei Fingern, die man zum Halten des Füllers nun einmal benötigt. Das hat bei mir nach einger Zeit dazu geführt, den Füller im Büro nicht mehr zu transprotieren, was aber auch irgendwann hieß, ihn kaum noch zu benutzen. Immerhin lässt er sich nicht mal eben so schnell säubern - insbesondere das Säubern der Kappe von innen braucht Geduld, wenn man das nicht über Nacht im Wasser liegen lassen möchte, was ja eben nur möglich ist, wenn keine Tinte im Füller ist.
    Nun meine Frage: Kennt jemand das Problem und hat dazu ggf. eine Lösung?
    Viee Grüße
    Hans-Joachim

  • #36

    Pens and Freaks (Montag, 31 Dezember 2018 23:42)

    Hallo Hans-Joachim,
    prinzipiell ist die Auslaufsicherheit des 2000 gut. Vor Jahren wurde wegen Dichtigkeitsproblemen das Frontteil geändert. Ich würde den Lamy-Service in Heidelberg kontaktieren und einschicken. Meist kostet das ausser Porto nach HD nichts.

    Viele Grüße Thomas

  • #37

    Hans-Joachim (Dienstag, 01 Januar 2019 16:32)

    herzlichen Dank, das mache ich und Grüße zum Neuen Jahr

  • #38

    Alfred (Dienstag, 21 Januar 2020 17:31)

    Nachdem ich meine erste Begeisterung habe vorbeiziehen lassen, möchte ich nunmehr meine Erfahrungen mit mit meinem brandneuen L2000 (in Stärke B) auch zum Besten geben.
    Die ersten Eindrücke der Oberflächenanmutung wie gewohnt ohne Fehl und Tadel. Alles soweit perfekt verarbeitet. Die Kolbenmechanik überraschte mich durch ihre ziemliche Leichtgängigkeit, dies fast an das praktisch widerstandsfreie Drehbetätigung meines Pelikan M200 heranreicht, und nichts von der Steifigkeit, aber dadurch auch vermeintlich besserer Führbarkeit meiner beiden anderen 2000er hat. Aber vermutlich hat bei denen altersbedingt einfach etwas Kolbenentfettung eingesetzt.
    Nun zur Feder selbst. Das ist mit das Schöne an unserem Hobby, das man zuweilen zu der Ansicht neigt, im Prinzip schon alles gehabt und erlebt zu haben, und dann doch wieder aufs Neue förmlich umgehauen wird - nicht selten im allerpositivsten Sinne. Ich rechnete schon mit einer äußersten gleitfreudigen, smoothen Feder, doch das Ding fliegt so über das Papier hinweg, dass es in einer seltsamen Eigendynamik einem fast die Hand mit fortreißt. Es scheint eigentlich gar keine direkte Berührung stattzufinden zwischen Feder und Papier, - was auch heißt: dessen jeweilige Rauhheit wird nahezu toleriert -, so dass einem Befürchtungen kommen könnten eine Bruchlandung hinzulegen und sich die Fingerknochen zu brechen. Das alles stimmt, bildlich gesprochen, aber es ist noch gerade nicht zu viel von allem: mein Bedürfnis zur Schnellschreiberei wird wunderbar erfüllt, ohne doch eine bedächtige bis fast künstlerische Ausformung der Buchstaben deshalb zu verunmöglichen.
    Man mag darüber schmunzeln, aber ich liebe mir ja das knubbelige Federkorn, worüber mein Finger gerne mit Befriedigung fährt. Der Federschliff ist für mich nur zu loben, auch wenn das dicke Stück Irdium wohl nicht so überaus diffizile Feinarbeit erfordert. Aber überhaupt bleibt mir nur zu sagen: Wie sehr ich auch Ihre fachliche Kompetenz und Ihren eigenen Erfahrungsschatz, Herr Baier, zu schätzen und würdigen weiß, kann ich Ihr Wort von dem problematischen 2000er-Federschliff so gar nicht bestätigen. All meine 2000er sind mir eine einzige Freude im praktischen Schreiballtag von Anfang an gewesen, und sogar die M's ganz leicht "stubbish", was dem Ganzen für mich Charakter und Ausdruck verleiht. Auch die vielen von mir zu dem Modell im Netz angesehenen Testvideos geben in diesem Punkt nichts Wesentliches zu klagen her. Andererseits fühlen Sie sich ja mehr bei den feinen Federn zuhause, worum es in der Tat anders stehen kann. Womöglich hat sich aber auch in der Zwischenzeit manches getan, auch wenn die jeweiligen Erfahrungen öfter voneinander abzuweichen pflegen.-
    Ansonsten schreibt sich mein Lamy mit der L. blau recht naß, selbst relativ zu der Dicke bezogen des Korns, wenngleich auch wiederum nicht sooo naß (aber das kann sich in der Zukunft noch auswachsen). Mir gefällt's auch schon so. Bemerkenwert erscheint mir, dass dieselbe Tinten trotzdem so viel dunkler wirkt wie in meinem moderat fließenden Safari, was womöglich an gleichmäßigerer Verteilung der Tinte über Linie und Zeile hinweg liegen möchte. Besonders beobachtete ich die Feder auf den gefürchteten Baby-Bottoms-Effekt hin, der dann aber, selbst unter Zugrundelegung sehr hochwertigen glattseidenen Papiers, nicht auftrat oder so gut wie nicht. Selten setzt einmal hier oder da der (und wie gesagt: mit trockener Tinte) der Anstrich kurz aus, spätestens beim zweiten Ansetzen hat es sich dann aber damit. Damit kann ich wirklich gut leben, gerade angesichts einer so breiten glatten Feder. Noch überdies scheint dies alles im Rahmen des Erwartbaren zu liegen, wenn man etwa S.B.R.E. Browns Pelikan-Modelltestreihen dazu aufmerksam verfolgt.
    Das soll es dann auch soweit hierzu von mir gewesen sein. Eine Schreibprobe kann ich leider mangels technischer Unterstützung nicht geben. Jetzt bleibt mir nur noch eine möglichst gute Dauerhaftigkeit zu hoffen bei diesem Volltreffer, den ich bis jetzt mit dem Kauf gelandet zu haben glaube. Hier bin ich aber wirklich guter Dinge, gerade nachdem Lamy das kritische Vorderteil ausgetauscht hat, dem ich aus Instinkt von Anfang an schon nicht sehr viel zugetraut hatte. Es ist dies denn auch das einzige Teil geblieben, bei dem technisches Versagen aufgefallen war bislang bei mir. Deshalb mögen Sie auch die Kappenabdichtung beim 2000er, lieber Herr Baier, eine Bastelarbeit nennen: aber dass diese Lösung gut funktionieren kann, werden Sie mir wahrscheinlich zustimmen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Alfred.

  • #39

    Alfred (Dienstag, 21 Januar 2020 17:42)

    Dieses soeben beschriebene Gerät ist übrigens die Standard-Variante aus Makrolon, in dem eine nicht ganz so rigide Feder steckt, wie man sie etwa von Lamys Standardsortiment her kennt, bleibt mir abschließend nachzutragen.

  • #40

    Pens and Freaks (Donnerstag, 23 Januar 2020 21:36)

    Interessant, die gute Erfahrung. Ich kann die bei den Lamy-2000-B-Federn leider nicht teilen. Ich kenne nur zu stark gerundete und geglättete Exemplare mit fehlender Randschärfe des Strichs und ausgeprägtem Baby´s Buttom Effect. Schön, dass Du sehr zufrieden bist.

  • #41

    Pens and Freaks (Donnerstag, 23 Januar 2020 21:40)

    "Dieses soeben beschriebene Gerät ist übrigens die Standard-Variante aus Makrolon"

    Bei der Gelegenheit, Alfred, Du meinst natürlich das Richtige: glasfaserverstärktes Makrolon (R). Makrolon ist ja ein einfacher Thermoplast, dessen Vorteil die enorme Bruchsicherheit ist, dessen Nachteil hingegen in der fehlenden Oberflächenhärte liegt. Das ist hier durch die Kombination ganz anders. Es entsteht ein Produkt mit eigener Struktur und Beständigkeit. Kaum vorstellbar, dass es damals bei der Einführung des 2000 keine Rolle gespielt hat, dass das matte Finish sich im Gebrauch in ein glänzend bis hochglänzend verändert, aber wieder (kurzfristig) "aufgefrischt" werden kann. Gestört hat das in all den Jahrzehnten offenkundig keine Benutzer. Man sieht am Beispiel Kaco Edge wiederum, dass man den Werkstoff wie Lamy beherrschen muss. Kaco aus China kann es nicht, da die Kappen regelmäßig brechen.

  • #42

    Alfred. (Donnerstag, 23 Januar 2020 23:53)

    Ja, da habe ich mir die Freiheit genommen einfach abzukürzen - aber trotzdem gut und wichtig, dass Sie an der Stelle noch einmal präzisieren.

    Wenn ich die Essenz aus meinem Erfahrungsbericht noch ein klein wenig illustrieren darf, würde ich soviel sagen.
    In einem anderen Forum schrieben Sie, unter Berücksichtigung Ihres eher ernüchternden Fazits von der Schreibbarkeit der 2000-Feder in puncto Federmechanik:
    "Einen Lamy 2000 (viele OB-Schrägfedern probiert) z. B. würde ich da auf 10 bis 11 P. einschätzen...einen Sheaffer Targa auf 12 Punkte."
    Da ich vom Fleck weg überzeugt bin, so ziemlich jeder müsse die traumhafte Leichtigkeit des Laufs dieses hier zur Vorstellung gebrachten Exemplars eines 2000 nach kurzem Test unverzüglich anerkennen, hat man vielleicht einen Massstab, auf welchem Niveau man sich hier bewegt.

    Ich schreibe hier übrigens gern für 10 Mann mit (von den Gästen) Dieses wunderbare Füllerforum betrieben von einem doch so viel bodenständiger als viele seiner Berufsgenossen erscheinenden "füllerverrückten", zu jedem gleich freundlichen Arzt, dem kein noch so naives Auftreten anderer zu unbedarft, grob oder ungelenk erscheint, sondern sich geduldig die Zeit und sich ihrer annimmt ganz ohne irgendwelche Voreingenommenheiten , - weit über seinen eigentlichen Berufskreis hinaus -,diese Plattform also ist in jeder Hinsicht unendlich unterstützenswert - und ich mag gerade ihre dezente, zurückhaltende Aufmachung.

    -Hach, wie ist das schön!

    Und in diesem Sinne auf noch viele tolle Artikel und Kommentare!

    Alfred.

  • #43

    Alfred (Mittwoch, 04 März 2020 21:40)

    Der Listenpreis jetzt nochmals angehoben auf € 200,-. Das ist immer noch ein faires Angebot, aber wirklich viel weiter darf es nicht hochgehen, sonst bekommt das gute und insgesamt in sich so sehr wie kein anderes Lamy-Modell stimmige Teil einen gewaltigen Schönheitsfehler, finde ich.
    Nicht dass andere Halter von den steten Verteuerungen ausgenommen wären - allein in Anbetracht dessen, woher der 2000 preislich kommt und dass er, trotz aller Qualität in Material und Verarbeitung (obwohl nicht perfekt) doch nicht eben die luxuriöseste Feder aufweist, schon ein recht zwiespältiges Gefühl bei mir hinterlassend.
    Wie mag es anderen damit gehen, will ich als offene Frage an jedermann richten.

    Herzlich,

    Alfred.

  • #44

    Alfred (Mittwoch, 04 März 2020 22:11)

    Wenn ich den noch kurz hinzusetzen dürfte: Klar könnte man an dieser Stelle argumentierten: ähnlich wie Montblanc kann sich Lamy sein "Meisterstück", das klassische Modell mit den Jahren schon aus Prestigegründen einiges kosten lassen. Aber Lamy ist eben bekanntermassen nicht Montblanc, dessen Federn im Durchschnitt um einiges wuchtiger und aufwendiger gearbeitet ausfallen als jene Lamys, vom Nimbus der Marke mit dem Stern einmal abgesehen.
    Und ja letztlich gestalten sie die Preise so hoch wie die Kundschaft bereit ist zu bezahlen, ein unangreifbarer Standpunkt. Aber sich darüber unter Enthusiasten austauschen lässt sich ja.

  • #45

    Pens and Freaks (Mittwoch, 04 März 2020 23:10)

    Danke, Alfred, für Deine Anmerkungen. Vor einigen Jahren waren es noch EUR 109! Und in den 80ern ca, 40 DM. Ein wesentlicher Teil der Attraktivität des 2000 ergibt sich meiner Meinung nach durch die Kombination Goldfeder, Kolbenfüllsystem und akzeptabler Preis. Für manche spielt auch das Design eine, teils sicherlich auch die führende Rolle. Er ist ja auch ohne Vergleich (heutzutage).

    Die Preise sind vergleichsweise immer noch moderat, zumal man den 2000 problemlos (Stand heute) im Fachhandel per Internet auch für EUR 160 bekommen kann oder auch bei ... für unter EUR 140 je nach Feder.

    Über die Qualität in der Gesamtbeurteilung und im Detail (das ist ein großer Unterschied) gibt es sehr unterschiedliche Meinungen, im Handling sowieso. Der Kappenverschluss ist sicherlich unverändert eine Bastelarbeit und der Federschliff in Ausführung und Fertigungskonstanz vielfach eine reine Katastrophe. Und man kann auch großes Glück haben und eine für sich perfekte Feder finden. Kann kommen die enormen Vorteile wie prinzipielle Robustheit, leichte und i. d. R. kostenlose (und zudem schnelle) Reparierbarkeit und völlige Zeitlosigkeit zum Tragen. Dass sich die Oberflächenbeschaffenheit im Gebrauch stetig ändert (was man kurzfristig "auffrischen" kann), ist sicherlich für die Benutzer nie ein Problem gewesen.

    Ich selber bin unverändert fasziniert vom einzigartigen Design und prinzipiell auch der sehr praxisbezogenen Eigenschaften. Die Passform im Detail zwischen der verschraubten Bauteilen ist unglaublich gut, so auch die Integration des Tintensichtfensters.

    Auch für EUR 200 im Laden vor Ort könnte der Lamy 2000 daher eine sehr gute Wahl sein, findet man SEINE Feder. Der Tintenfluss des Tintenleiters ist sehr gut und der Kolbenmechanismus trotz aller Einfachheit sehr zuverlässig.

    Auch wenn ich nur gelegentlich mit dem Lamy 2000 schreibe (der 2000M liegt bei mir nur herum, ist viel zu schwer), so bleibt er für mich ein sympathischer Bursche.

    Vielen Dank nochmals und viele Grüße
    Thomas

  • #46

    Alfred. (Donnerstag, 05 März 2020 18:19)

    Vielen Dank für die sehr differenzierte Betrachtung!
    So viele Abschnitte Deines Kommentars, lieber Thomas, die gerade die positiven Aspekte des 2000 hervorheben, würde ich ohne das geringste Bedenken unterschreiben.
    Und man darf in allen Fällen nicht vergessen, dass es sich um einen Luxusgegenstand (wenngleich nicht nur) handelt. Aus wirtschaftlicher Perspektive des Unternehmens, so wie im Produkt-Range geführt, ganz sicher vor allem.

    Ich versuche all dies zu berücksichtigen. Aber welcher Teufel von einem Schreiber auch mein 2000er-Neuererwerb ist, so macht mir bisweilen ein einfacher Safari oder gar Pelikano genauso viel Vergnügen. Wie das? Unter rein funktionellen Gesichtspunkten, wenn man hier einen glücklichen Griff getan hat, rangieren diese Modelle für den harten reinen Schul- oder Alltagsgebrauch schon knapp darunter. Das Punktspitzenmaterial ist beim 2000 ein viel weichgleitenderes, die Abstimmung Feder-Tintenleiter, der Schliff meist besser, der Tintenfluss macht noch ein paar Prozent Qualität mehr aus. Vom Gesamtgefühl noch nicht zu reden. Aber manchmal tut es eben auch die einfachere Kost besser, so wie jemand kaum alle Tage nur Kaviar essen kann.
    Mit anderen Worten: So gut eine Feder absolut gesehen für mich sein mag, so vermag mir doch nicht die Eine die Andere zu ersetzen. Und fürs schnelle griffigere Schreiben ohne besondere Beachtung der Unterlage ist mir etwa ein Safari oder Al-Star unschlagbar.
    Das zielt mehr auf den Einsatzzweck ab: aber freilich weiss man den nicht immer Jahre im Voraus, oder verschieben sich die eigenen Präferenzen auch mitunter.
    Wie man also sieht, lässt sich der Wert einer Füllfeder aus gehobener Nutzer- oder Liebhabersicht auf viele verschiedene Ebenen auffächern.
    Unmöglich, das exakt in einen Euro-Wertbetrag zu transferieren.

    Mit Gruss,

    Alfred.

  • #47

    Pens and Freaks (Donnerstag, 05 März 2020 21:14)

    Hallo Alfred, nochmals danke für Deine Rückmeldung. Ich kann das ebenso bestätigen.

    Aber: Der Lamy 2000 wird, ich weiß das, bei Lamy ganz besonders behandelt. Man ist unheimlich stolz auf ihn und möchte ihn möglichst immer so belassen, wie ihn Dr. Manfred Lamy und Gerd A. Müller in den 60ern letztlich kreiert haben. Daher repariert man auch die wenigen Schwachstellen gerne für die Kunden und man hat früher nie irgendetwas dafür verlangt. Nur hinschicken mit Porto und fertig. Auch Federn hat man getauscht - gratis. Durch das Verhalten von manchen Tricksern, die reparaturbedürftigen 2000er per ebay billig aufzukaufen und dann zu Lamy für ein kostenlosen Rundumservice zu schicken, haben dann dazu geführt, dass man das so bereitwillig nicht mehr tun würde. Umgekehrt würde man, da bin ich sicher, als treuer Kunde, niemals für eine Reparatur eines meiner 2000er (1x EF, 2x F, 1x B, 1x 2000M in EF und zahlreiche Kugelschreiber und ein DBS) etwas verlangen.

    Auch ich muss schon berufsbedingt, mit verschiedenen Füllhaltern schreiben. Ich nehme dazu gerne einen Kaweco AL Sport Raw mit Clip und EF-Stahlfeder, der mir hervorragende Dienste tut oder auch ein Diplomat Aero Factory EF. Auch einen Ranga nehme ich gerne mit, gerade die Titanfeder für Unterschriften (ich muss unterschreiben, unterschreiben und unterschreiben!).

    Der Safari war nie meine Sache und die Tintenleiter in Verbindung mit den Stahlfedern sind wirklich nicht mit dem 2000er zu vergleichen, die Goldfedern zeigen jedoch, dass man auch mit diesem wirklich sehr einfachen Tintenleiter gute Ergebnisse erreichen kann.

    Dennoch bleibt der 2000er eine Ikone, kein Luxusprodukt für Lamy, sondern ein gutes Produkt, das seinen Preis hat. Wie schwer es ist, ein solches Produkt herzustellen, sieht man daran, dass Kaco mit dem an sich nicht schlechten Edge (siehe auch Bericht hier) nicht zurecht kam. Der Pseudo-Clon ist im Material nicht stabil (Risse in der Kappe nach einigen Wochen) und die Passform ist mäßig.

    Also: ein Hoch auf den 2000er, auch wenn ich eher andere Füllhalter im Alltag einsetze. Heute hatte ich aber den 2000er dabei.

    Viele Grüße
    Thomas

  • #48

    Alfred (Freitag, 06 März 2020 13:53)

    Vielleicht kan ich mich Dir, lieber Thomas, ein wenig deutlicher machen.

    "Der Safari war nie meine Sache und die Tintenleiter in Verbindung mit den Stahlfedern sind wirklich nicht mit dem 2000er zu vergleichen, die Goldfedern zeigen jedoch, dass man auch mit diesem wirklich sehr einfachen Tintenleiter gute Ergebnisse erreichen kann."

    Es kommt hier eben sehr darauf an. In der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist das zur Regel gemacht; aber keine Regel ohne Ausnahmen. Im Einstiegssegment
    vorzüglich pflegt die Qualität sehr zu streuen. Und wenn man dann die passende Feder-Tintenkombination herausgefunden und, wie ich, ca ein Dutzend Stück Federware erprobt hat, kann man meiner Erfahrung gemäß mit Glück sich schon bei sehr niedrigem Budget etwas zusammenfinden, was wenigstens nicht mehr um Welten einem ordentlichen 2000-er Exemplar nachstehen muss.
    Da nehme man einfach Mal einen Studio mit Stahlfeder zur Hand. Im Prinzip gleiche Ausrüstung der wesentlichsten Schreibkomponenten im Vergleich zum Safari: aber in der Regel ein schon objektiv besseres Schreibergebnis auf dem Papier.

    Und wie ich das mit dem "Luxusgegenstand" gemeint habe: für die Goldfeder wird natürlich im Herstellungsverfahren etwas Edelmetall benötigt, das Ganze nochmal mit einem Überzug aus einer feiner Platinschicht extraveredelt (oder so im Ungefähren). Beim Punktspitzenmaterial verwandelt man höchstwahrscheinlich eine andere Legierung, schliesslich widmet man sich ihr beim Handschliff nochmals besonderer Sorgfalt. Das ist alles Extraaufwand, nicht solche maschinelle Routine wie sonst. Und ich möchte behaupten dass es ohne spezielle Liebe und Hingabe der Arbeiter und Produzenten zu ihrem Werk so nicht hinginge. Ich finde, das Edle, der Luxus, ist hierdurch schon als solcher gekennzeichnet. Und im gemeinen Verständnis läuft die Goldfeder nun mal unter Luxus.
    Das nur zum besseren Verständnis meiner Position.

    Aber jetzt habe ich meinerseits das Thema wirklich erschöpft

    und grüsse!

    Alfred.

  • #49

    Füllerman (Freitag, 03 Dezember 2021 10:41)

    Moin! Ich habe diverse Beschreibungen zur Feder für Linkshänder gesehen, aber diese nirgendwo gefunden. Sie wurde als "LH-Feder" bezeichnet.

    Existiert diese überhaupt noch? Oder welche Feder ist passend, wenn man links schreibt?

    LG

  • #50

    Mary (Samstag, 21 Mai 2022 11:27)

    Hallo,
    seit Jahrzehnten schleiche ich um den 2000er herum, er gefällt mir sehr, die Feder erinnert mich an die MB aus den 1960ern, aber ich scheue die Anschaffung.
    Der Grund ist meine schlechte Erfahrung mit Lamy. Es wundert mich, dass der Lamy 2000 Kugelschreiber so gelobt wird. Ich habe es mit ihm 25 Jahre immer wieder versucht, ersetzt, neu gekauft, aber den harten Einsatz im Alltag überlebten die Kulis nur zwei bis drei Jahre. Sie arretierten, der Klipp brach oder fiel aus seiner Halterung, die Drehwindungen gaben auf.
    (Der Pico benahm sich noch launischer und wurde nach dem dritten Versuch von mir endgültig ausgemustert.)
    Ein hochpreisiger Füller von Lamy zeigte ähnliche Ausfälle, auch der Tintenfluss war eine Katastrophe, er lief ständig aus, kleckste oder setzte aus.
    Die einzigen Produkte, die ihre Pflicht tun und jahrelang durchhalten, finden sich unter den Schulfüllern. Auch da bricht einmal etwas oder kleckst, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist aber ordentlich.
    Also… sollte ich mir meinen Wunsch erfüllen? Ist der 2000er ein „Arbeitstier“, in Feder-, Hand- und Jackentasche klaglos mitzuführen oder bleibe ich im SchülerInnensegment?
    Herzliche Grüße
    M.